Düsseldorf

Legaler Hanf-Konsum aus der Apotheke?

Düsseldorf - 25.10.2016, 17:45 Uhr

Bald auch für nicht-medizinische Zwecke erlaubt? Die Stadt Düsseldorf will zukünftig einen legalen Cannabis-Konsum ermöglichen. (Foto: stokkete / Fotolia)

Bald auch für nicht-medizinische Zwecke erlaubt? Die Stadt Düsseldorf will zukünftig einen legalen Cannabis-Konsum ermöglichen. (Foto: stokkete / Fotolia)


Vor einem Jahr plante der Düsseldorfer Stadtrat die Legalisierung von Cannabis, nun sollen Experten Tipps geben: Die Stadt will über ein Forschungsprojekt eine Sondergenehmigung vom BfArM erhalten. Als Abgabestätten sind Apotheken vorgesehen. Einige Einschränkungen sollen Hanf-Tourismus unterbinden.

Im vergangenen Sommer beschloss der Rat der Stadt Düsseldorf mit den Stimmen der rot-rot-grünen Ampelkoalition, zukünftig den Cannabis-Konsum zu legalisieren. Nun werden die Pläne konkreter: Anfang Dezember sollen Experten mögliche Wege diskutieren, wie das Ziel erreicht werden kann. Klar sind zwei Punkte: Die Stadt will einerseits ein wissenschaftliches Forschungsprojekt initiieren, um beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Sondererlaubnis für den ansonsten verbotenen Verkauf zu nicht-medizinischen Zwecken zu bekommen. Und andererseits sollen Apotheken für die Abgabe des Cannabis eingebunden werden.

Laut dem Düsseldorfer Ratsherrn Rajiv Strauß (SPD) begann der Plan für die Cannabis-Legalisierung mit dem allgemeinen Ziel, die Suchthilfe in Düsseldorf neu aufzustellen: Die Stadt will neue Wege der Prävention entwickeln. „Im Zuge dieser Diskussion ist auch das Thema Cannabis aufgekommen“, erläutert er gegenüber DAZ.online. Anstatt auf Repressalien zu setzen, wolle die Ratsmehrheit auf Prävention und Vermeidung setzen.

Prävention statt Tabus

„An erster Stelle steht der Jugendschutz“, betont Strauß. Die Stadt wolle nicht zum Cannabis-Konsum einladen, auch solle dieser so spät wie möglich erfolgen – und nur mit einer guten Aufklärung über die Gefahren. „Wir wollen über das Tabu hinweg“, sagt der SPD-Politiker. Dem Rat ginge es darum, Erfahrungen zu sammeln und auch eine Diskussion auf Bundesebene anzustoßen. „Wir sehen damit auch einen bundespolitischen Impuls“, betont Strauß.

Ein ähnlicher Antrag aus Berlin war vor einiger Zeit beim BfArM gescheitert. „In der Expertenanhörung geht es darum, herauszufinden, welche Bedingungen so eine Studie erfüllen müsste und wer sie durchführen könnte“, erläutert ein Sprecher der Stadt gegenüber DAZ.online.

Keine Tourismusförderung

Dabei werden Cannabis-Konsumenten aus anderen Regionen Deutschlands sich keine Hoffnungen machen dürfen. „Es ist klar, dass das auf Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger beschränkt sein soll“, sagt Strauß – Tourismus sei nicht geplant. „Es soll natürlich eine regulierte Abgabe sein“, erklärt er. „Wir brauchen einen registrierten Personenkreis“. Dieser solle zunächst nur auf die Versuchsteilnehmer der wissenschaftlichen Untersuchung beschränkt sein.

Ziel des SPD-Politikers ist es, dass Cannabis zu Konsumzwecken zukünftig aus Apotheken bezogen werden kann. „Es sollen keine privaten Händler sein“, betont Strauß – ein freier Handel sei nicht beabsichtigt.


Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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