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DAK-Versorgungsreport „Adipositas“
Bessere Therapie für Fettleibige spart Milliarden
Mit einem verbesserten Therapieangebot bei Adipositas könnte die Zahl der Betroffenen bundesweit um mehr als zwei Millionen sinken – innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren. Langfristig ließen sich auch die Krankenhauskosten drastisch reduzieren. Das geht aus dem neuen DAK-Versorgungsreport „Adipositas“ hervor.
Wie kann man die wachsende Zahl stark übergewichtiger Menschen in den Griff bekommen? Nach Ansicht der DAK-Gesundheit kann man das mit einem neuen Behandlungskonzept schaffen. Auf Grundlage der neuen IGES-Studie schlägt die DAK-Gesundheit daher ein zukunftsorientiertes Versorgungskonzept bei Adipositas vor, das deutlich mehr Betroffene erreichen würde. Im ersten Schritt könnten pro Jahr 15 Prozent der fettleibigen Menschen profitieren, während bislang nur sechs Prozent erreicht werden. Folge laut Hochrechnung: Zehn Jahre nach der Umstellung wären zwei Millionen Menschen weniger adipös als unter heutiger Versorgung. Nach 20 Jahren würde die Zahl der Betroffenen um eine weitere Million zurückgehen. Auch die Zahl der durch Adipositas bedingten Todesfälle könnte langfristig deutlich gesenkt werden, hieß es.
Das neue Versorgungskonzept baut auf eine möglichst frühe Ansprache Betroffener und eine Verbesserung der Ernährungstherapie. So sollen alle Patienten mit einem Body-Maß-Index (BMI) von über 30 eine Erstuntersuchung durch einen ernährungsmedizinisch qualifizierten Arzt erfahren.
Dieser könnte dann die verbesserte Ernährungstherapie begleiten. Das Konzept soll zudem neben dem ärztlichen Erstgespräch drei Folgetermine umfassen – ein Termin je Quartal – sowie sechs Termine mit einer Ernährungsfachkraft. Inhaltlich soll es unter anderem um individuelle Ernährungsempfehlungen und konkrete Zielvereinbarungen gehen.
Bisher keine Regelversorgung
„Diese Herangehensweise unter ärztlicher Begleitung gibt es bislang in unserer Regelversorgung nicht“, erklärt Herbert Rebscher. „Untersuchungen zeigen aber, dass sie zu äußerst positiven Ergebnissen führen kann, wenn man frühzeitig ansetzt und am Ball bleibt.“ Geht es nach dem Vorstandschef der DAK-Gesundheit, soll die Ernährungstherapie als Heilmittel zugelassen werden. Dann könnten Patienten unkompliziert davon profitieren. Eine wichtige Voraussetzung für eine bessere Versorgung von Menschen mit Adipositas sei darüber hinaus die Anerkennung von Adipositas als behandlungsbedürftige chronische Erkrankung im Sinne der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie der Aufbau von entsprechend qualifizierten Versorgungsstrukturen in Deutschland.
Ab BMI 40 chirurgische Behandlung möglich
Für besonders stark Übergewichtige mit einem BMI ab 40 sieht das Konzept der DAK-Gesundheit neben der Basistherapie auch die Möglichkeit einer chirurgischen Behandlung vor. „Sie muss aber zwingend mit einer systematischen Langzeitbetreuung verknüpft werden, die Ernährungsberatung, Blutuntersuchungen und Rehabilitationssport umfasst“, sagt Prof. Matthias Blüher, Leiter der Adipositas-Ambulanz für Erwachsene an der Universitätsmedizin Leipzig. Allein bei der DAK habe sich die Zahl der Magen-OPs bei fettleibigen Menschen in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht.
Rund 16 Millionen Menschen sind in Deutschland laut DAK fettleibig (adipös). Jeder vierte Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren ist den Angaben zufolge stark übergewichtig – Tendenz steigend. Der Anteil der Patienten mit extremer Adipositas (BMI über 40) hat sich im Zeitraum 1999 bis 2013 mehr als verdoppelt. Bei sofortiger Umstellung des Behandlungsangebotes und Versorgung von 15 Prozent der Betroffenen würden die Kosten zunächst sprunghaft auf 1,28 Milliarden ansteigen, hat die DAK berechnet. Anschließend würden die Versorgungskosten allerdings wieder kontinuierlich sinken, weil die Zahl der Menschen mit Adipositas mit zunehmender Entfaltung der Maßnahmen abnimmt.
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