Apotheker sollen Antidiabetikum zurückgeben

Aus für Synjardy in Deutschland

Berlin - 16.11.2016, 11:00 Uhr

(Foto: Boehringer Ingelheim)

(Foto: Boehringer Ingelheim)


Boehringer Ingelheim hat sein orales Diabetikum Synjardy vom Deutschen Markt genommen. Grund: Der Gemeinsame Bundesausschuss hat dem Kombipräparat keinen Zusatznutzen zuerkannt. Die Apotheken sind nun aufgefordert, noch vorhandene Packungen zu retournieren. Abgeben dürfen sie diese nicht mehr.

Erneut geht ein Antidiabetikum vom deutschen Markt: Boehringer Ingelheim hat sich entschieden, den Vertrieb von Synjardy® (Empagliflozin + Metformin) zum 15. November einzustellen. Entwickelt hatten die Ingelheimer das Arzneimittel zusammen mit Lilly. Es ist bereits das achte Diabetes-Arzneimittel, das seit Einführung der frühen Nutzenbewertung in Deutschland als Therapieoption verschwindet beziehungsweise gar nicht erst auf den Markt kam. Für Boehringer ist es nach Trajenta® (Linagliptin) das zweite. Insgesamt sind seit Inkrafttreten des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes im Jahr 2011 bereits 27 Arzneimittel vom Markt genommen worden.

Seine Entscheidung, das Präparat außer Vertrieb zu setzen, verbreitete Boehringer über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker. Nun ist der Hersteller verpflichtet, die Auslieferung von Synjardy® unverzüglich zu stoppen und die bereits im Markt befindliche Ware zurückzunehmen.

Die Kennzeichnung „zurückgezogen (ZG)“ ist bereits am 15. November im ABDA-Artikelstamm erfolgt. Patienten, die auf Synjardy® eingestellt sind, steht zur Behandlung mit Empagliflozin weiterhin die freie Kombination aus Jardiance® (Empagliflozin) und Metformin zur Verfügung.

Rückgabe über den Großhandel

Boehringer bittet die Apotheken nun um Überprüfung ihrer Lagerbestände und Rückgabe aller noch vorhandenen Packungen von Synjardy®, 60, 90 und 200 Filmtabletten (PZN 11183713, 11183742, 11183736, 11183759, 11183771, 11183765, 11183788, 11183802, 11183794, 11183819, 11183831 und 11183825). Sie sollen bis zum 15. Dezember 2016 mittels APG-Formular über den pharmazeutischen Großhandel geschickt werden. Es erfolgt eine Gutschrift.

Klinikapotheken, die das Präparat direkt bezogen haben, sollen die Ware an folgende Adresse ausreichend frankiert zurückzusenden (Portokosten werden erstattet): PharmLog GmbH, Retourenstelle Boehringer Ingelheim, Siemensstraße 1, 59199 Bönen.

Wie Boehringer auf Nachfrage erklärte, bedeutet „aus dem Markt zurückgezogen", dass das Produkt ab dem 15. November 2016 auch tatsächlich nicht mehr in der Apotheke abverkauft werden darf. Boehringer Ingelheim sei verpflichtet, sämtliche Lagerware zurückzunehmen, so eine Sprecherin. 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.