Apothekergenossenschaft

Noweda setzt sich für Rx-Versandverbot ein

Essen - 20.11.2016, 14:00 Uhr

Pro Rx-Versandverbot: Noweda will aktiv werden. (Foto: Noweda)

Pro Rx-Versandverbot: Noweda will aktiv werden. (Foto: Noweda)


Die Noweda unterstützt die Forderung der Apotheker nach einem Rx-Versandverbot. Neben der politischen Unterstützung will die Genossenschaft ihren Mitgliedern in Kürze Material zur Überzeugung der Patienten anbieten.

Mit einer Kampagne unter dem Slogan „Sofort vor Ort“ will die Apothekergenossenschaft Noweda ihre Mitglieder professionell dabei unterstützen, die Bevölkerung vom Wert der flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch inhabergeführte Apotheken zu überzeugen. „Wir werden zeigen, was die Präsenzapotheke für die Menschen in ihrer Nachbarschaft tut und was die Defizite der vom EuGH so gepäppelten Versender sind“, sagte der designierte Noweda-Vorstandsvorsitzende Dr. Michael P. Kuck am gestrigen Samstag auf der Generalversammlung in Essen. Zum Slogan „Sofort vor Ort“ komme der Appell: „Fair bleiben! Beziehen Sie Ihre Arzneimittel in Ihrer Apotheke vor Ort.“

In regelmäßigen Abständen will die Noweda immer wieder neue Poster mit offensiven Aussagen zu Verfügung stellen. Pointierte, aufmerksamkeitsstarke Texte sollen die Sachverhalte einfach und verständlich auf den Punkt bringen. Kuck betonte, dass man die eigene Aktion als Unterstützung der Kampagne der ABDA verstehe, „die wir für richtig und wichtig halten“.

Kuck rief die Apotheker dazu auf, die Menschen jeden Tag und immer wieder vom Wert der inhabergeführten Apotheke zu überzeugen. Das bedeute natürlich Arbeit und Einsatz, und es sei auch nicht mit einem Strohfeuer getan, sondern es stehe ein Marathon an. Aber er sei überzeugt, dass sich die Anstrengungen lohnen, denn es sei eben nicht richtig, dass alle Menschen im Internet kaufen wollten – das zeige sich am Erfolg von „Buy-local“- und „Kauf-vor-Ort“-Initiativen.

Genau beobachten, wer den Versand unterstützt

Die Noweda habe bereits alle Bundestagsabgeordneten und Landesgesundheitsminister angeschrieben, um sie vom Wert der Apotheke vor Ort zu überzeugen. Als nächstes werde man fast 700 Bürgermeister anschreiben, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Kuck schlug den Apothekern vor, genau zu beobachten, welche Marktpartner intensiv mit Versandapotheken aus dem Ausland zusammenarbeiten – und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Die deutschen Apotheker hätten eine große Macht, welche Produkte wie viel Aufmerksamkeit bekommen. „Sie entscheiden über Erfolg oder Misserfolg dieser Artikel“, erklärte Kuck. Er versprach in diesem Zusammenhang, dass die Noweda auch weiterhin keine ausländischen Versandapotheken beliefern werde.

Gegenwärtig prüfe die Noweda außerdem, welche Möglichkeiten es gibt, rechtlich gegen ausländische Versandapotheken vorzugehen. Für Kuck liegt beispielsweise der Verdacht nahe, dass diese Versender mit nicht kostendeckenden Angeboten versuchen, bestehende Strukturen zu zerstören, um anschließend ungestört verdienen zu können. Das aber, so Kuck, „ist nicht nur unfairer Wettbewerb, das ist verboten!“ Als Indiz für seinen Vorwurf nennt Kuck den Umstand, dass beispielsweise DocMorris und Zur Rose im ersten Halbjahr 2016 nicht einen einzigen Euro Gewinn gemacht hätten. „Versandapotheken verbrennen Geld“, so Kuck.


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1 Kommentar

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von Anita Peter am 20.11.2016 um 15:33 Uhr

" Für Kuck liegt beispielsweise der Verdacht nahe, dass diese Versender mit nicht kostendeckenden Angeboten versuchen, bestehende Strukturen zu zerstören, um anschließend ungestört verdienen zu können"

Das hat Amzon jetzt 20 Jahre lang gemacht. Die Bürgermeister jammern jetzt über leere Innenstädte.

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