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„Es lebe der Tod“
Der Mörder ist immer... der Apotheker
22.11.2016, 07:00 Uhr
![Es lebe der Tod: Apotheker Arthur Steinmetz (rechts) im Tukur-Tatort am vergangenen Sonntag war nicht sonderlich einfallsreich – verglichen mit den nachfolgenden Beispielen. Dafür gilt er aber als „warmherziger Wahnsinniger“. (Foto: Screenshot Tatort / ARD)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/9/1/b/d/91bd437e4e9e16eae580de6aeb6b56f99093044d/%5EF4ACC8828702183D0611CDE0D6ACC26746D457703D46377A2D%5Epimgpsh_fullsize_distr-1327x756-637x363.jpg)
Es lebe der Tod: Apotheker Arthur Steinmetz (rechts) im Tukur-Tatort am vergangenen Sonntag war nicht sonderlich einfallsreich – verglichen mit den nachfolgenden Beispielen. Dafür gilt er aber als „warmherziger Wahnsinniger“. (Foto: Screenshot Tatort / ARD)
![Henry Howard Holmes (eigentlich Herman Webster Mudgett) war ein US-amerikanischer Serienmörder, der in Chicago als Arzt und Apotheker arbeitete. Für seine Morde nutzte er ein obskures Hotel voller Fallen und Geheimgänge, welches er praktisch nur für diese Zwecke bauen ließ. Er wurde 1896 in Philadelphia hingerichtet. Das Hotel ist aus ungeklärten Gründen abgebrannt, bevor es zu einem Museum umfunktioniert werden konnte. Die ganze Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/H._H._Holmes (Foto: gemeinfrei / Wikipedia)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/3/d/7/8/3d7849ced8df14a24686419e0d75fa58084b0760/2016-11-21%2014_16_29-H.%20H.%20Holmes%20%E2%80%93%20Wikipedia-637x363.jpg)
Henry Howard Holmes (eigentlich Herman Webster Mudgett) war ein US-amerikanischer Serienmörder, der in Chicago als Arzt und Apotheker arbeitete. Für seine Morde nutzte er ein obskures Hotel voller Fallen und Geheimgänge, welches er praktisch nur für diese Zwecke bauen ließ. Er wurde 1896 in Philadelphia hingerichtet. Das Hotel ist aus ungeklärten Gründen abgebrannt, bevor es zu einem Museum umfunktioniert werden konnte. Die ganze Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/H._H._Holmes (Foto: gemeinfrei / Wikipedia)
![Nur indirekt beteiligt? Im November 1850 verstarb auf Schloss Bury der vermögende Apothekersohn Gustave Fougnies nach einem Abendessen bei seiner Schwester Lydie und ihrem verarmten Ehemann, dem Grafen Hippolyte Visart de Bocarmé. Nach wochenlanger Untersuchung der Organe des Opfers, wurde schließlich Nicotin als Mordwaffe identifiziert. 1851 wurde Graf Bocarmé hingerichtet, während seine Frau von der Mittäterschaft freigesprochen wurde. Mithilfe ihres Verteidigers konnte sie vor Gericht glaubhaft darlegen, dass sie von ihrem Vater, einem Apotheker, zwar Giftkenntnisse erworben hatte, dass die Mordtat an ihrem Bruder jedoch von ihrem Mann allein geplant und ausgeführt worden war. Lesen Sie hier mehr über Giftmorde und Meilensteine der forensischen Toxikologie (Bild: „Mord an Gustave Fougnies“ gemeinfrei / Wikipedia)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/2/2/8/1/2281ae8e044496c1f6cc4aee555ed835c46f50ca/2016-11-21%2016_04_28-Google-Ergebnis%20f%C3%BCr%20https___upload.wikimedia.org_wikipedia_commons_thumb_1_11_Hi-637x363.png)
Nur indirekt beteiligt? Im November 1850 verstarb auf Schloss Bury der vermögende Apothekersohn Gustave Fougnies nach einem Abendessen bei seiner Schwester Lydie und ihrem verarmten Ehemann, dem Grafen Hippolyte Visart de Bocarmé. Nach wochenlanger Untersuchung der Organe des Opfers, wurde schließlich Nicotin als Mordwaffe identifiziert. 1851 wurde Graf Bocarmé hingerichtet, während seine Frau von der Mittäterschaft freigesprochen wurde. Mithilfe ihres Verteidigers konnte sie vor Gericht glaubhaft darlegen, dass sie von ihrem Vater, einem Apotheker, zwar Giftkenntnisse erworben hatte, dass die Mordtat an ihrem Bruder jedoch von ihrem Mann allein geplant und ausgeführt worden war. Lesen Sie hier mehr über Giftmorde und Meilensteine der forensischen Toxikologie (Bild: „Mord an Gustave Fougnies“ gemeinfrei / Wikipedia)
![Parathion. Eine Apothekerin kam 1987 in den Verdacht, mit E 605 einen Mord und drei Mordversuche begangen zu haben. In die Justizgeschichte ging die Verhandlung als der „Giftkuchenprozess“ ein. Die Apothekerin soll Mocca-Eclairs, auch „Liebesknochen“ genannt, mit E 605 präpariert und das Gebäck anonym an die Familie ihres Geliebten geschickt haben. Ihr Ziel könnte gewesen sein, die Ehefrau und die Kinder ihres Geliebten zu beseitigen, um dann den Witwer für sich allein zu haben. Ein 16-jähriges Kind aus der Familie verzehrte das Gebäck und starb daran. Mehr zu diesem Fall » (Foto: E605-Staub-Behälter - gemeinfrei / Wikipedia)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/e/0/6/a/e06ad3a6453fb6cc28a5b3332c3f10a2a6910cab/2016-11-21%2016_22_43-E605-Staub-637x363.png)
Parathion. Eine Apothekerin kam 1987 in den Verdacht, mit E 605 einen Mord und drei Mordversuche begangen zu haben. In die Justizgeschichte ging die Verhandlung als der „Giftkuchenprozess“ ein. Die Apothekerin soll Mocca-Eclairs, auch „Liebesknochen“ genannt, mit E 605 präpariert und das Gebäck anonym an die Familie ihres Geliebten geschickt haben. Ihr Ziel könnte gewesen sein, die Ehefrau und die Kinder ihres Geliebten zu beseitigen, um dann den Witwer für sich allein zu haben. Ein 16-jähriges Kind aus der Familie verzehrte das Gebäck und starb daran. Mehr zu diesem Fall » (Foto: E605-Staub-Behälter - gemeinfrei / Wikipedia)
![Ein aktueller Fall ereignete sich August 2015 in Dockenfield, Surrey, England. Ein Apotheker ermordete seinen greisen Vater mit einer tödlichen Dosis Morphium. Mehr dazu » (Foto: getsurrey.co.uk)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/4/e/c/b/4ecb13e4b55b4e36e0790579298ee235fefb8012/2016-11-21%2015_28_36-Farnham%20pharmacist%20appears%20in%20court%20charged%20with%20father%27s%20murder%20by%20preparing%20%27l-637x363.png)
Ein aktueller Fall ereignete sich August 2015 in Dockenfield, Surrey, England. Ein Apotheker ermordete seinen greisen Vater mit einer tödlichen Dosis Morphium. Mehr dazu » (Foto: getsurrey.co.uk)
![Von den vorigen Fällen ließen sich viele Autoren und Filmemacher inspirieren. Eine davon war selbst keine Mörderin, erfand dafür aber umso mehr in ihren weltberühmten Kriminalromanen. Die britische Apothekerin Agatha Christie benutzte Gift als Mordwaffe in mehr als 40 ihrer zahlreichen Romane. Ihre Vorliebe galt den schnell wirkenden, schwer nachweisbaren Substanzen. Chlor, Arsen, Nikotin, Morphin, Thallium, Strychnin, Salz-, Blau- und Oxalsäure – die Liste der von ihr beschriebenen Stoffe liest sich wie ein chemisches Wörterbuch. Mehr zu den Giftmorden der Agatha Christi im DAZ Feuilleton (DAZ 20/2010) » (Foto: gemeinfrei / Wikipedia)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/a/3/f/b/a3fb12817cb11fa19e5b8d7801371ff0587cf46d/Christie1925__Urheber-Gemeinfrei-637x363.jpg)
Von den vorigen Fällen ließen sich viele Autoren und Filmemacher inspirieren. Eine davon war selbst keine Mörderin, erfand dafür aber umso mehr in ihren weltberühmten Kriminalromanen. Die britische Apothekerin Agatha Christie benutzte Gift als Mordwaffe in mehr als 40 ihrer zahlreichen Romane. Ihre Vorliebe galt den schnell wirkenden, schwer nachweisbaren Substanzen. Chlor, Arsen, Nikotin, Morphin, Thallium, Strychnin, Salz-, Blau- und Oxalsäure – die Liste der von ihr beschriebenen Stoffe liest sich wie ein chemisches Wörterbuch. Mehr zu den Giftmorden der Agatha Christi im DAZ Feuilleton (DAZ 20/2010) » (Foto: gemeinfrei / Wikipedia)
![In diesem Roman (1994) ermordet der Zukünftige der Apothekerin seinen Großvater, mit dem Gift, das sie von ihrem Großvater geerbt hat, um an die Villa zu kommen. So weit so abstrus, hält der Roman noch so einige Beziehungsdramen parat, inklusive einer Haushälterin, die tödlich verunfallt wird. (Bild: Buchcover – Die Apothekerin – Ingrid Noll)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/3/b/7/7/3b77c7a75a5f3d8f8e69f4ecd5cb6ace1000d8a0/Ingrid%20Noll%20-%20Die%20Apothekerin-637x363.png)
In diesem Roman (1994) ermordet der Zukünftige der Apothekerin seinen Großvater, mit dem Gift, das sie von ihrem Großvater geerbt hat, um an die Villa zu kommen. So weit so abstrus, hält der Roman noch so einige Beziehungsdramen parat, inklusive einer Haushälterin, die tödlich verunfallt wird. (Bild: Buchcover – Die Apothekerin – Ingrid Noll)
![Natürlich kann derart brisante Prosa nicht unverfilmt bleiben und so folgte wenige Jahre später (1997) Katja Riemann als „Die Apothekerin“. Hier wird wenig vergiftet, eher infrage gestellt, ob sie denn nun, oder nicht. Also ja, hat fallen gelassen und ja, hat verbrennen lassen. (Bild: Screenshot „Die Apothekerin“)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/8/4/d/0/84d008c5f445fc01186f388cd7b3a5fd6f9a571a/2016-11-21%2012_55_55-Die%20Apothekerin%20_%20Film%201997%20_-637x363.png)
Natürlich kann derart brisante Prosa nicht unverfilmt bleiben und so folgte wenige Jahre später (1997) Katja Riemann als „Die Apothekerin“. Hier wird wenig vergiftet, eher infrage gestellt, ob sie denn nun, oder nicht. Also ja, hat fallen gelassen und ja, hat verbrennen lassen. (Bild: Screenshot „Die Apothekerin“)
![Einer der wenigen Filme mit einem Apotheker in der Hauptrolle: „Hauptsache, die Chemie stimmt“ (2014). Es gibt nicht viel über diesen Film zu sagen, außer, dass darin vor laufender Kamera Medikamente verarbeitet werden. (Foto: Screenshot – „Hauptsache, die Chemie stimmt“)](https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/_Resources/Persistent/4/4/0/3/440314067ad9f99801f77205979594a9f38e6664/2016-11-21%2012_21_19-Hauptsache%2C%20die%20Chemie%20stimmt%20%282014%29%20-%20IMDb-637x363.png)
Einer der wenigen Filme mit einem Apotheker in der Hauptrolle: „Hauptsache, die Chemie stimmt“ (2014). Es gibt nicht viel über diesen Film zu sagen, außer, dass darin vor laufender Kamera Medikamente verarbeitet werden. (Foto: Screenshot – „Hauptsache, die Chemie stimmt“)
Es gibt in diesem „Tatort“ keinen Gott. Nur einen Serienmörder, der sich zum Erlöser machen will, und Menschen, die sich angeblich nach dem Tod sehnen, beim Sterben hilft. Der Mörder ist von Beruf Apotheker, auch wenn er sein Fachwissen nicht nutzt, sondern seinen Opfern die Pulsadern aufschnitt. Verrückt? Mordende Apotheker sind in Film, Literatur und auch in der Geschichte nichts Neues. Wir haben Ihnen eine kleine Auswahl zusammengestellt.
Johannes-Christian Hilbert (jh),
DAZ.online
jhilbert@daz.online
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3 Kommentare
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von Alexander Zeitler am 22.11.2016 um 17:09 Uhr
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von Dr Schweikert-Wehner am 22.11.2016 um 9:04 Uhr
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