PKV und GKV

Wie entwickeln sich die Beiträge?

Remagen - 22.11.2016, 09:50 Uhr

Wo steigen die Beiträge schneller? (Foto: Pixelot / Fotolia)

Wo steigen die Beiträge schneller? (Foto: Pixelot / Fotolia)


Die Beitragsentwicklungen in PKV und GKV stehen immer wieder im Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Diskussion. Wo wird es denn nun tatsächlich schneller immer teurer, in der GKV oder in der PKV?

Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat eine aktuelle Kurzanalyse der Beitragsentwicklung in der gesetzlichen und in der privaten Krankenversicherung (GKV bzw. PKV) über die Jahre 2007 bis 2017 beziehungsweise 1995 bis 2017 vorgelegt. Damit sollen mittel- und langfristige Entwicklungen besser abgeschätzt werden können.  

GKV mit Umlageverfahren

GKV und PKV finanzieren ihre Gesundheitsausgaben auf unterschiedlichen Wegen. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) kalkuliert nach dem Umlageverfahren, das heißt, die laufenden Einnahmen werden unmittelbar zur Finanzierung der Leistungsausgaben verwendet. Allein die Zunahme des Anteils der älteren Bevölkerung als Folge des konstant niedrigen Geburtenniveaus und die steigende Lebenserwartung werden nach der Analyse ungeachtet weiterer Faktoren dazu führen, dass der Beitragssatz in Zukunft weiter steigen wird. 

PKV mit Alterungsrückstellungen

Die PKV sei demgegenüber durch das Anwartschaftsdeckungsverfahren und die damit verbundene Bildung von Alterungsrückstellungen auf die demografische Entwicklung besser vorbereitet, heißt es in der WIP-Analyse. Die Beiträge müssten aber immer dann nachjustiert werden, wenn sich die statistische Kalkulationsbasis gegenüber den Bedingungen bei Vertragsabschluss ändert. Weichen Versicherungsleistungen oder die Sterblichkeit von der ursprünglichen Kalkulation – je nach Vertrag – zwischen 5 und 10 Prozent ab, dürften bzw. müssten die Beiträge angepasst werden.

Kostensteigerungen infolge des medizinisch-technischen Fortschritts führen in beiden Versicherungsformen zu Prämiensteigerungen. 

Anstieg in der GKV stärker

Basierend auf Daten des Bundesministeriums für Gesundheit und des PKV-Verbandes betrachten die Autoren in der neuen Analyse zunächst die Beitragseinnahmen je Versicherten in GKV und PKV über den Zeitraum von 2007 bis 2017 (Index 100 = 2007). Dabei werden die Jahre 2016 und 2017 extrapoliert. Außerdem werden die Veränderungen der Einnahmen der GKV ohne und mit Bundeszuschüssen ausgewiesen. Der Zuschuss wird aus Steuerzahlungen sowohl von GKV- als auch PKV-Versicherten getragen.  

Veränderungsraten der Beitragseinnahmen pro Kopf GKV/PKV, indexiert (2007=100)

Von 2007 bis 2017 ergibt sich nach der WIP-Kurzanalyse in der GKV ein Anstieg der Beitragseinnahmen je Versicherten um 37 Prozent (ohne Bundeszuschuss). Für die PKV wird ein Anstieg um 35 Prozent ermittelt. Über den ganzen Zeitraum betrachtet ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Steigerung der Beitragsbelastung von 3,2 Prozent in der GKV und 3 Prozent in der PKV. Die Beitragsbelastung der PKV-Versicherten habe demnach trotz der erwarteten Prämiensteigerungen im Jahr 2017 in geringerem Maße zugenommen als in der GKV, stellen die Autoren fest



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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