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Keine Evidenz für generelle Substitution
Vitamin D nur bei hohem Mangel-Risiko
Sollte man in den Wintermonaten prophylaktisch Vitamin D einnehmen? Darüber ist die Wissenschaft nach wie vor uneins. Es helfe, Knochenbrüche zu vermeiden, auch auf Depressionen, MS und Krebs soll das Vitamin Einfluss haben, heißt es. Mit Vitamin D lässt sich Krankheiten nicht vorbeugen, sagt eine aktuelle Überblicks-Studie, die im Fachblatt BMJ erschien.
Im Frühjahr und Sommer halten sich die meisten Menschen oft genug im Freien auf, so dass sie über die Haut genug Vitamin D bilden. Im Herbst und Winter ist die Sonnenlicht-Exposition geringer, die Tage sind kürzer, dunkler und die Intensität der Sonnenstrahlung geringer. Die UV-Strahlung reicht vielerorts zur Vitamin-D-Synthese nicht aus. Der Körper verbraucht dann allmählich das im Sommer gespeicherte Vitamin D. Vitamin-D-Nachschub liefert in der Zeit nur eine begrenzte Palette von Lebensmitteln. Dazu zählen fetter Fisch, Eigelb, rotes Fleisch, Leber und mit Vitamin D angereicherte Frühstücksflocken oder Milchprodukte.
Public Health England (PHE) rät daher, in der dunkleren Jahreszeit täglich 10 Mikrogramm Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Das gilt insbesondere für Senioren, da die natürliche Vitamin-D-Produktion mit den Jahren abnimmt. Diese Empfehlung wird durch die BMJ-Studie nicht gestützt, für die Bolland und Kollegen vorliegende Meta- und RCT-Studien auswerteten.
Ältere Frauen im Pflegeheim profitieren
Sie kamen zu folgendem Ergebnis: Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel verbessere nicht die Knochendichte und verringere nicht die Anzahl muskuloskelettaler Ereignisse wie Stürze oder Frakturen. Von Vitamin D plus Calcium zur Fraktur-Prävention profitierte allein eine Gruppe: ältere Frauen, die in Pflegeeinrichtungen leben. Hier seien aber auch mögliche Nebenwirkungen der Calcium-Gabe zu bedenken. Calcium kann gastrointestinale Beschwerden hervorrufen und erhöht das Risiko für Nierensteine und kardiovaskuläre Ereignisse.
Es gebe auch keine qualitativ hochwertigen Beweise dafür, dass sich durch die Vitamin-D-Gabe das Risiko für andere Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Brust- oder Darmkrebs reduzieren ließe. Die Forscher raten daher, im Herbst und Winter vor allem auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten und sich in den Sommermonaten regelmäßig in der Sonne aufzuhalten, um dem Organismus genug Vitamin D zur Verfügung zu stellen. Von Mitte Oktober bis Mitte März ist in unseren Breiten selbst zur Mittagszeit die Sonne nicht intensiv genug, um eine nennenswerte Vitamin-D-Synthese zu stimulieren.
Forscher sprechen von „Pseudokrankheit Vitamin-D-Mangel“
Zu einer Vitamin-D-Gabe raten sie nur Menschen, die ein hohes Risiko für einen Mangel aufweisen oder bei denen der Mangel im Labor nachgewiesen wurde. Der Wert für das Serum 25-Hydroxyvitamin D sollte dabei 25 nmol/l nicht unterschreiten.
Ein hohes Risiko für einen Vitamin-D-Mangel haben Pflegeheimbewohner sowie Menschen, die sich auch im Sommer langärmlig kleiden oder generell die Sonne meiden. Mangel- und Risiko-Patienten sollten zunächst über Ernährung und Sonnenlicht-Exposition aufgeklärt und bei Bedarf mit einer niedrigen Dosis von 400-800 IU/Tag substituiert werden, so das Fazit der Forscher.
Statt die „Pseudokrankheit Vitamin-D-Mangel“ zu kurieren, sollten man sich lieber auf eine gesunde Lebensweise konzentrieren, meint Tim Spector, Professor für genetische Epidemiologie am King's College London, in einer Diskussion der Studie. Für einen Nutzen der generellen Substitution gebe es keine Evidenz.
3 Kommentare
Was soll der Artikel?
von Stefan Haydn am 28.11.2016 um 11:01 Uhr
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Desinformation
von Bayern Fan am 24.11.2016 um 21:34 Uhr
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AW: Desinformation
von Marie am 30.11.2016 um 13:26 Uhr
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