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Apotheken in den USA
Espresso-Bar statt „Arzneimittel-Schalter“
Die typische amerikanische Apotheke ist für deutsche Pharmazeuten eher abschreckend. Dass es auch anders geht, zeigt die Equilibria Pharmacy im hippen New Yorker Stadtteil Williamsburg.
Die meisten US-amerikanischen Apotheken erinnern an eine Mischung aus Drogerie- und Supermarkt, mit einem „Prescriptions“-Schalter im hintersten, dunklen Eck, an dem man die verschriebenen Arzneimittel abholen kann und – wenn man aktiv danach fragt – auch eine Beratung zu nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bekommt. Das OTC-Sortiment nimmt in diesen Drug Stores oft mehrere Regale ein, mit einer schier unübersehbaren Auswahl an Antiallergika, Antazida und Protonenpumpenhemmern, Erkältungs- und Schmerzmitteln. Alles in allem ein durchaus gewöhnungsbedürftiger Anblick für deutsche Apotheker auf USA-Reise. Dazu kommt, dass diese Apotheken praktisch alle einer der großen Ketten angehören.
Daneben gibt es aber auch Independent Pharmacies. Diese meist kleineren Apotheken gehören keiner Kette und keinem Franchise-System an. Doch auch sie vermitteln oft eher den Eindruck völlig vollgestopfter Drogerien oder Kosmetikgeschäfte als den einer Apotheke.
Angenehme Atmosphäre wird zunehmend wichtig
Doch es gibt Ausnahmen. Die neu eröffnete Equilibria Pharmacy im trendigen New Yorker Stadtteil Williamsburg (Brooklyn) zum Beispiel. Helles Holz, Beton, Glas: Was aussieht wie ein modernes Design-Geschäft, ist tatsächlich eine Apotheke – und ein Café. Miteigentümer Vinnie Dam erzählt, dass er mit seiner Apotheke einem Trend folgt, den er bei den Ärzten schon seit einiger Zeit beobachte. Auch deren Praxen würden zunehmend stylisher, die Patienten legten immer größeren Wert auf eine angenehme Atmosphäre. „Außerdem muss ich selbst jeden Tag hierherkommen, da will ich es schön haben“, so Dam. Auch er selbst sieht in seinem sehr modischen dunkelgrauen Kittel nicht aus wie ein typischer Apotheker, eher wie der Hauptdarsteller einer Krankenhaus-Fernsehserie oder der Inhaber eines schicken Kosmetik-Fachgeschäfts.
Doch er ist Pharmazeut durch und durch. Auf Beratung wird großen Wert gelegt, ebenso darauf, auch die Haustiere der Kunden zu versorgen. Besonders stolz ist Dam auf seine Rezeptur. Fast wie bei einer offenen Küche gibt eine große Glasscheibe Einblick in den akkurat aufgeräumten und topmodern eingerichteten Arbeitsplatz. Auf Patientenwunsch werden hier Dermatika hergestellt, besonders aber Präparate für Patienten, die auf bestimmte Hilfsstoffe allergisch sind, Dosierungen, die es nicht als Fertigarzneimittel gibt und Ähnliches.
Apotheke plus Coffee-Shop = „Modern-Day Apothecary“.
Im vorderen Teil der hellen und weitläufigen Apotheke merkt man dann aber doch, dass man sich in den USA befindet. Zwar sucht man die übervollen Regale voller OTC-Arzneimittel und Vitamin-Kapseln bei Equilibria vergebens. Neben einigen Kosmetik- und Pflegeprodukten, Aromatherapie-Ölen und anderen Gesundheitsprodukten findet man vor allem viele verschiedene Teemischungen. Dazu kann man aber auch gleich noch einen frisch gebrühten Kaffee oder starken Espresso trinken. Das Equilibria ist nämlich genauso ein Coffee-Shop wie eine Pharmacy. Oder wie es sich selbst nennt: Eine „Modern-Day Apothecary“.
Wenn Sie nach New York kommen und der „Café-Apotheke“ einen Besuch abstatten wollen: Equilibria Pharmacy and Coffee Bar, www.equilibrianyc.com, 320 Bedford Avenue (Ecke S 2nd Street), Williamsburg (Brooklyn). U-Bahn Linie L bis Bedford Avenue.
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