Osnabrück

Abgabe-Automat verzögert Start von Easy-Apotheke

Berlin - 16.12.2016, 14:05 Uhr

Neustart in Osnabrück: Die easy-Apotheke in Osnabrück wird mit neuer Inhaberin neu eröffnet – und mit Kommissionierautomat. (Foto: Easy)

Neustart in Osnabrück: Die easy-Apotheke in Osnabrück wird mit neuer Inhaberin neu eröffnet – und mit Kommissionierautomat. (Foto: Easy)


Mitte des Jahres musste die Easy-Apotheke in Osnabrück schließen – die Inhaberin war mit in die Insolvenz des Apotheken-Verbundes ihres Mannes gerutscht. Mit Verzögerung durch technische Probleme startet die Systemapotheke nun mit neuer Inhaberin.

Ein wenig geärgert hat sich Apothekerin Fatma Hülya Yumul schon, sagt sie, dass sie die Easy-Apotheke im Osnabrücker Einkaufszentrum Weidencarée in Niedersachsen erst nach Weihnachten eröffnen kann. Eigentlich hatte sie bereits Mitte Dezember als neue Inhaberin die Systemapotheke eröffnen wollen.

Mitte des Jahres 2016 hatte die vorherige Inhaberin Uta Urner die Apotheke nach einer Insolvenz in Selbstverwaltung schließen müssen. Durch Bürgschaften war sie in die Insolvenz der Apothekengruppe ihres Mannes Lars Crusius mit hineingerutscht. Das Apothekerehepaar war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, als sie zusätzlich in ein Kosmetikstudio investiert hatten und sich die Eröffnung dort mit vielen laufenden Kosten um ein ganzes Jahr verzögert hatte.

Neue Inhaberin ist überzeugt vom Standort

Eigentlich hatte Urner die Easy-Apotheke weiterführen und durch die Insolvenz in Selbstverwaltung wieder zu schwarzen Zahlen kommen wollen. Im Sommer hieß es dann aber, dass man das Sanierungsziel nicht erreichen werde, da es an der nötigen Kundenfrequenz gemangelt habe, erklärte der Apotheker damals.

Die neue Inhaberin Yumul kann das aber nicht schrecken. „Ich bin überzeugt von dem Standort“, sagt sie. Die Insolvenz habe nichts mit der Easy-Apotheke direkt zu tun gehabt. Nur wenig vom Weidencarée entfernt betreibt Yumul derzeit noch die Martini-Apotheke. „Ich hoffe, ich kann am 27. Dezember die Easy-Apotheke eröffnen“, sagt sie. Gleichzeitig, als nahtloser Übergang, wird dann die Martini-Apotheke schließen. „alle Mitarbeiter gehen dann rüber und noch ein paar Neueingestellte zusätzlich“, sagt sie.

Systemapotheken machen Hauptumsatz mit rezeptfreiem Sortiment

Für Easy war der Fall in Osnabrück erst die dritte Insolvenz einer der Systemapotheken. In allen Fällen seien die Besitzer durch eine andere, klassische Apotheke in die wirtschaftliche Schieflage geraten, erklärte im Januar 2016 Lars Horstmann, Vorstandsvorsitzender der Easy-Apotheke Holding AG mit Sitz in Hildesheim und Zentrale in Düsseldorf, gegenüber DAZ online.

Die AG ist Inhaber der Markenrechte und Konzeptgeber der Systemapotheken. Sie besitzen ein einheitliches Design, Marketing und Sortiment – die Apotheker, die als Partner selbstständige Unternehmer bleiben, zahlen dafür eine Lizenzgebühr an die AG. Einen Großteil der Umsätze erzielen die Easy-Apotheken allerdings nicht mit rezeptpflichtigen Medikamenten, sondern mit rezeptfreien Arzneimitteln und zahlreichen weiteren Gesundheitsprodukten. Der Umsatz an rezeptpflichtigen Arzneimitteln läge bei rund 30 bis 40 Prozent erklärte Horstmann. Zum Vergleich: Bei den meisten Apotheken liegt der Rx-Anteil zwischen 80 und 90 Prozent, teilweise sogar darüber.

Apotheke mit Kommissionier-Automat

Wie die übrigen rund 100 Easy-Apotheken in Deutschland – im November 2015 eröffnete die hundertste – verfügt auch die am Weidencarrée in Osnabrück über eine große Ladenfläche und liegt in unmittelbarer Nähe zu Einkaufsmärkten. Man gehe dahin, wo die Kunden sind, sagte Horstmann etwa auch über die Osnabrücker Filiale.

Dass Yumul nun nicht bereits an ihrer neuen Wirkungsstätte arbeiten kann, ist technischen Problemen geschuldet. „Die Techniker müssen den Kommissionier-Automaten noch durchchecken“, sagt Yumul. Die Easy-Zentrale in Düsseldorf ließ „technische Probleme an den Software-Schnittstellen“ verlautbaren, die zur Verzögerung der Eröffnung geführt hätten. „Ich musste unser Grand Opening, die große Eröffnungsfeier, deswegen leider verschieben“, sagt die Apothekerin. Wenn nichts dazwischenkommt, soll die nun am 2., 3. und 4. Januar über die Bühne gehen.

„Das wird schon klappen“, zeigt sich Yumul optimistisch. Irgendwas sei ja immer, aber da dürfe man sich halt nicht hängen lassen.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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