Michael Fuchs (CDU)

Einziger Apotheker im Bundestag sieht Rx-Versandverbot kritisch

Berlin - 18.12.2016, 17:45 Uhr

Für den Rx-Versand: Der einzige Apotheker im Bundestag, Michael Fuchs (CDU), hat sich dafür ausgesprochen, den Rx-Versandhandel zu erhalten. (Foto: dpa)

Für den Rx-Versand: Der einzige Apotheker im Bundestag, Michael Fuchs (CDU), hat sich dafür ausgesprochen, den Rx-Versandhandel zu erhalten. (Foto: dpa)


Der einzige Apotheker im Bundestag, Michael Fuchs von der CDU, sieht das Versandverbot für Rx-Arzneimittel kritisch. Für die Apotheker ist das gleich aus mehrerlei Hinsicht ärgerlich. Währenddessen präsentiert Karl Lauterbach (SPD) einen neuen Vorschlag: Apotheker sollen mehr Geld bekommen, wenn sie Beratungskabinen einrichten.

Angesprochen auf den von seinem Parteikollegen Hermann Gröhe (CDU) vorgelegten Gesetzentwurf zum Rx-Versandverbot sagte Michael Fuchs in einem Interview mit der Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“: „Wir brauchen eine dauerhaft hochwertige Arzneimittel-Versorgung in der Fläche. Wir brauchen aber auch eine europarechtlich wasserfeste Lösung. Und wir können Veränderungen im Zuge der Digitalisierung nicht ausblenden.“ Es sei alles andere als trivial, dies beides unter einen Hut zu bekommen. Der Wirtschaftspolitiker kündigte eingehende Beratungen an, weil er noch mehrere Fragzeichen zu Gröhes Entwurf habe.

Damit ist klar: Auch in der Unionsfraktion ist das Versandverbot noch lange nicht beschlossene Sache. Fuchs ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion. Zuvor hatten sich die CDU-Abgeordneten Katja Leikert und Maik Beermann gegen das Verbot ausgesprochen. Leikert hatte gesagt, die Stimmung zum Versandhandel sei „eindeutig“, die Menschen wollten den Rx-Versandhandel behalten.

Auf dem CDU-Parteitag hatte es zuletzt einen Antrag gegeben, der den Erhalt des Rx-Versandes vorsieht. Die Delegierten verwiesen die Sache an die Bundestagsfraktion, die sich nun damit beschäftigen muss. Bevor Gröhe seinen Koalitionspartner, die SPD, von seinen Plänen überzeugt, muss er also für Zustimmung in den eigenen Reihen sorgen. Fraglich ist, ob ihm die Bundeskanzlerin dabei zur Seite steht.

Angela Merkel hat sich bislang nicht explizit zu dem Thema geäußert. Allerdings sprach sie sich in den vergangenen Wochen mehrfach dafür aus, die Digitalisierung voranzutreiben und dabei Dinge nicht „einfach zu verbieten“.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Einziger Apotheker im Bundestag...

von Land-Apothekerin, Andrea am 19.12.2016 um 21:13 Uhr

Der "Kollege" Fuchs (soll ich ihn wirklich so nennen?) zeigt beeindruckend, wie wir uns untereinander einig sind; die Flut kommt und jeder schielt nur angstvoll zu dem Nachbarn und hofft, dass seine eigene Sandburg höher ist.
Naja, ich nehme an, seine Schäfchen sind auf seiner Burg schon lange im Trockenen... oder hat jemand noch ein Stockwerk finanziert?

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Apotheker ?

von Ratatosk am 19.12.2016 um 18:51 Uhr

Wer von der Volkskohle lebt hat andere Prioritäten. Ebenso denken manche an die Anschlußverwendung. Sein beruflicher Schwerpunkt liegt ja interessanterweise auch im Großhandel und Außenhandel und der Immobilienverwaltung. Außer einer kurzen Zeit hat Herr Fuchs nicht das geringste mit einer normalen Apotheke am Hut, sondern spielt in der Ebene der Konzerne - und die haben eben ein Interesse am Rosinenpicken. Ob es Verbindungen hierzu gibt, ist kaum zu sagen, da Herr Fuchs gegen Transparenz der Nebeneinkünfte eingestellt ist, somit sind die Interessenlage in dieser Hinsicht nicht beurteilbar.
Informativ sind hier jedoch Wikipedia und Abgeordnetenwatch,de .

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Digitalisierung ?!

von Bernd Jas am 19.12.2016 um 11:51 Uhr

"-wir können Veränderungen im Zuge der Digitalisierung nicht ausblenden.“
Eben, ganz Ihrer Meinung; denn, wir müssen und dürfen nicht die vermeidbaren und vor allem die nicht zwingenden Folgen der Digitalisierung hinnehmen. Dieser Automatismus ist nicht zielführend und erst recht nicht hinnehmbar.
Veränderungen durch Digitalisierung müssen eben mit analogem Sachverstand nachgebessert und angepasst werden. Und dieser Sachverstand benennt hier das RX-Versandhandelsverbot.

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Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, wenn unsere Nachrichten Sie zur Debatte anregen. Bitte verzichten Sie dabei jedoch auf Beleidigungen. Viele Grüße Ihre DAZ.online-Redaktion
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Beratungskabinenhonorar ?

von gabriela aures am 18.12.2016 um 20:51 Uhr

So frech hat sich noch kein Politiker der Apotheker als Steigbügelhalter für DocMo bedient !
Ja klar, damit wird über Bande das noch völlig unregulierte und vermutlich illegale Modell "Hüffenhardt" von DocMorris präventiv schon mal gesetzlich vorinstalliert, legalisiert und später von DocMo den Kassen honorarfrei angeboten.
Für wie bescheuert hält uns der Kerl eigentlich ?

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Güterabwägung

von Christian Giese am 18.12.2016 um 18:25 Uhr

Der Kollege Fuchs möge halt mal sein Rechtsverständnis gegen die Folgenkaskade ohne Rx-Versandverbot abwägen.
So schwer kann´s doch nicht sein, auch wenn man versandverbotskritisch ist.

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