Schmerzpatienten

Rund 1000 Personen dürfen Cannabis zur medizinischen Therapie kaufen

Bonn - 28.12.2016, 10:00 Uhr

Kontrollierter Anbau, legale Abgabe: Schmerzpatienten sollen künftig Cannabis auf Rezept in der Apotheke bekommen können.  (Foto: Jdubsvideo / Fotolia)

Kontrollierter Anbau, legale Abgabe: Schmerzpatienten sollen künftig Cannabis auf Rezept in der Apotheke bekommen können.  (Foto: Jdubsvideo / Fotolia)


In Deutschland verfügen 1004 Personen über eine Ausnahmeerlaubnis, Cannabis zur medizinischen Selbsttherapie in einer Apotheke zu kaufen. Allein im laufenden Jahr wurden 452 Genehmigungen erteilt, dies geht aus einer aktuellen Parlamentsanfrage der Linken hervor. 

Wie  Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, besitzen in Deutschland 1004 Personen eine Ausnahmeerlaubnis, Cannabis zur medizinischen Selbsttherapie in einer Apotheke zu kaufen. Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Parlamentsanfrage hervor. Danach wurden allein im laufenden Jahr 452 Genehmigungen erteilt. Zwei Patienten ist es erlaubt, Cannabis zu medizinischen Zwecken anbauen.

Die Linkspartei, die die Anfrage stellte, fordert eine liberalere Praxis. „Wer Cannabispatienten wirklich helfen will, muss sämtliche bürokratische Hürden abschaffen“, sagte ihr drogenpolitischer Sprecher Frank Tempel. „Je unkomplizierter die Regelung, desto besser für die Patienten.“

Schmerzpatienten sollen künftig Cannabis auf Rezept in der Apotheke bekommen können. Einen entsprechenden Gesetzentwurf brachte die Bundesregierung nach jahrelangen Diskussionen im Mai auf den Weg. Für Schwerkranke sollten die Kosten für Cannabis als Medizin von ihrer Krankenkasse übernommen werden, wenn ihnen nicht anders geholfen werden könne, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU)  seinerzeit. Eine generelle Cannabisfreigabe lehnt die Regierung ab.

Laut dem aktuellen Gesetzesentwurf soll die Ausnahmegenehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wegfallen. Künftig sollen die medizinischen Dienste der Krankenkassen die Überprüfung übernehmen. „Das geht in die Richtung unserer Forderungen“, sagte Tempel der „Westfalenpost“. Es müsse jedoch sichergestellt werden, dass die Krankenkasse zahle, wenn der Arzt Cannabis verschreibe.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Einen Gesetzentwurf brachte die Bundesregierung nach jahrelangen Diskussionen auf den Weg

von woewe am 29.12.2016 um 18:07 Uhr

Ausschlaggebend waren aber drei Eigenanbaugenehmigungen durch ein höheres Kölner Gericht. Zuvor wurden alle Anträge und Diskussionen für ein umfassendes Gesetz durch die Regierung bzw. Parlamentsmehrheit pauschal abgeblockt. Erst nach diesem Urteil, das momentan noch in Revision ist, begann die Regierung auf einmal zugunsten der Patienten Initiativen zu entwickeln. Allerdings kam ein weiteres Urteil, diesmal des BVerwG Leipzig, der "Initiative" zuvor und die Früchte sind diese bis jetzt zwei Eigenanbaugenehmigungen. Weitere mindestens 100 Anträge stehen in der Warteschlange.

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