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Piperacillin-Versorgungsengpass
Hexal verspricht weitgehende Lieferfähigkeit
Seit Ende 2016 gibt es Engpässe bei der Arzneimittel-Kombination Piperacillin plus Tazobactam. Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits einen Versorgungsmangel festgestellt. Hexal erklärt nun, im ersten Quartal 2017 voraussichtlich rund 80 Prozent der benötigten Mengen zur Verfügung stellen zu können.
Die Rationierung von Piperacillin plus Tazobactam sorgte bereits am Jahresende für Unruhe in der Klinikversorgung. Es handelt sich um eine Kombination aus einem Breitbandantibiotikum und einem Betalactamase-Inhibitor. Ursache der Engpässe ist ein schwerer Betriebsunfall in einer der größten Herstellungsstätten des Wirkstoffs Piperacillin in China.
Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits von einer Ausnahmeermächtigung des Arzneimittelgesetzes (AMG) für Krisenzeiten Gebrauch gemacht: In einer Bekanntmachung nach § 79 Abs. 5 des AMG hat es festgestellt, dass es einen Versorgungsmangel mit Piperacillin-haltigen Arzneimitteln gibt.Und: Dabei handele es sich um Arzneimittel, die zur Vorbeugung und Behandlung lebensnotwendiger Erkrankungen benötigt werden. Im Bedarfsfall können daher die zuständigen Behörden der Länder erforderlichenfalls auch eine Behandlung mit Arzneimitteln ermöglichen, die im Geltungsbereich des Arzneimittelgesetzes nicht zugelassen sind.
Volle Lieferfähigkeit im zweiten Quartal erwartet
Hexal hatte im Dezember noch erklärt, im ersten Quartal 2017 etwa 50 Prozent des jeweils benötigten Bedarfs an Piperacillin/Tazpbactam an Klinikapotheken ausliefern zu können. Diese Woche teilte das Unternehmen dann mit, dass Kunden, die 2017 mit Hexal bestehende Lieferverträge haben, das Produkt Piperacillin/Tazobactam HEXAL® 4 g/0,5 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung weiterhin erhalten. Obwohl Hexal auch von den Lieferproblemen des Piperacillin-Herstellers betroffen sei, könnten im ersten Quartal 2017 voraussichtlich circa 80 Prozent der benötigten Mengen zur Verfügung gestellt werden. Im zweiten Quartal erwartet Hexal wieder eine volle Lieferfähigkeit. „Um dem Versorgungsmangel in Deutschland entgegenzuwirken, wurden primär die vorhandenen Wirkstoffreserven des globalen Sandoz-Netzwerkes, zu dem auch Hexal gehört, eingesetzt“, heißt es dazu in einer Pressemeldung des Unternehmens.
Hexal betont, sofort nach Bekanntwerden der Probleme des Wirkstoffherstellers reagiert zu haben. Man habe umgehend das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie alle Kunden über einen drohenden Engpass informiert.
In der aktuellen BfArM-Liste zu Lieferengpässen (Stand 4. Januar 2017) sind übrigens keine piperacillinhaltigen Arzneimittel zu finden.
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