DAZ-Tipp aus der Redaktion

Sind Antibiotikahersteller auf den Notfall vorbereitet?

Berlin - 19.01.2017, 15:00 Uhr

Noch gibt es Piperacillin/Tazobactam. Pharmazeutische Unternehmern kontingentieren das Antibiotikum. (Foto: cel / DAZ.online)

Noch gibt es Piperacillin/Tazobactam. Pharmazeutische Unternehmern kontingentieren das Antibiotikum. (Foto: cel / DAZ.online)


In einer Welt, in der der Überfluss die Normalität darstellt, wird jeder Mangel als Ärgernis empfunden. Wer einen Mangel öffentlich beklagt, wird deshalb oft nicht ernst genommen. Wie? Ein bestimmtes Penicillin ist gerade nicht lieferbar? Dann nehmt doch ein anderes, es gibt doch so viele! Dass der Ausfall sich aber auf ganze Wirkstoffgruppen erstrecken kann, zeigt ein Hintergrund-Artikel in der aktuellen DAZ. 

Im Dezember 2016 wurde gemeldet, dass in China ein Großhersteller der Rohstoffe für die Kombination Piperacillin/Tazobactam aufgrund einer Explosion ausgefallen war. Bald darauf musste in Deutschland die Belieferung von Krankenhausapotheken mit diesem Antibiotikum rationiert werden.

Dabei hätte das Problem noch schwerwiegender sein können. Denn nicht nur Piperacillin/Tazobactam, sondern eine ganze Reihe von Penicillinen und Beta-Lactamase-Inhibitoren wird semisynthetisch hergestellt, wobei das vom Pinselschimmel in Fermentern biosynthetisierte Benzylpenicillin das gemeinsame Edukt ist. Es handelt sich um einen High-Tech-Prozess, der strengen GMP-Auflagen unterliegt und bei Bedarf nicht kurzfristig etabliert werden kann.

Der globale Jahresbedarf von Benzylpenicillin und der davon abgeleiteten 6-Aminopenicillansäure beträgt mehrere 10.000 Tonnen. Wie viel davon haben die Antibiotikahersteller für den Notfall auf Lager? Darüber gibt es keine Zahlen. Und eine Statistik der Hersteller, die Antibiotika nach Deutschland exportieren, ist erst im Entstehen. Hier ist deutlich mehr Transparenz erforderlich, um auf vorhersehbare Notfälle angemessen reagieren zu können. 

Ulrike Holzgrabe und Kollegen:

kein Piperacillin – warum der Ausfall so schwer zu kompensieren ist » 

DAZ 2017, Nr. 3, S. 36


Dauerthema „Abspecken“

Das eigene Körpergewicht zu reduzieren, nehmen sich viele Leute immer wieder vor. Diäten haben deshalb ständig Konjunktur. Einen „Nachholbedarf“ im internationalen Vergleich hat Deutschland hingegen bei den chirurgischen Eingriffen am Magen, den sogenannten bariatrischen Operationen. 

DAZ-Redakteur Dr. Wolfgang Caesar

Sie verkleinern den Magen oder schnüren ihn ein oder schaffen eine direkte Verbindung zwischen Speiseröhre und Dünndarm, die den Magen umgeht. Diese Verfahren sind effektiv und nachhaltig, bergen allerdings auch gewissen Gesundheitsrisiken.

Beate Fessler:
Ultima ratio Operation? – Lebensstiländerung und konsequente Nachsorge als Schlüssel zum Erfolg bei krankhaftem Übergewicht »

DAZ 2017, Nr. 3, S. 50


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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