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Statt Rx-Versandverbot
Monopolkommission fordert Rx-Boni zwischen 2,50 und 5 Euro
Der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, hat sich in einem Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vehement gegen ein Rx-Versandverbot ausgesprochen. Der Wirtschaftsprofessor warnte davor, den Wettbewerb weiter zu schwächen. Vielmehr sei ein Boni-Deckel die richtige Maßnahme, erklärte Wambach.
Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung im Oktober 2016 bleibt die Monopolkommission bei ihrer Meinung: Ein Verbot des Rx-Versandhandels wäre das falsche Signal. Vielmehr müsse die Preisbindung auch hierzulande aufgegeben werden, fordert Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim und Chef der Monopolkommission gegenüber der FAZ.
Wambach nannte das von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplante Rx-Versandverbot einen „schweren Eingriff“. Das könne nur gerechtfertigt werden, wenn es geeignet oder erforderlich sei, einer Gefährdung der Versorgung oder der finanziellen Stabilität des Systems vorzubeugen. Beides sei nicht der Fall. Der Kommissionschef versteht außerdem nicht, dass Gröhe keine Alternativen zum Verbot erarbeitet habe. Diese seien etwa höhere Nacht- und Notdienstpauschalen für Apotheker oder die Begrenzung des Preiswettbewerbs.
Wambach meldete auch europarechtliche Zweifel an. Das Verbot „schaltet das Internet als Vertriebskanal zum Schutz stationärer Apotheken aus“, sagte der Wirtschaftsprofessor in der FAZ. Dies sei ein Verstoß gegen die Loyalitätspflicht gegenüber der EU. Und: Die deutschen Versandapotheken wären in ihrer freien Berufsausübung beschränkt. Für die Versorgung auf dem Land seien Versandapotheken heute schon sehr wichtig. Wambach meint zudem, dass es in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft ein „falsches Signal“ sei, den Online-Versand zu verbieten.
Wambach: Festpreise weg, Deckel rauf
Sein Vorschlag: Der Festpreis für Rx-Arzneimittel müsse grundsätzlich aufgehoben werden, alle Apotheken sollten Rabatte anbieten dürfen. Damit Apotheker keine „Sorge vor Umsatzverlusten“ haben, sollten die Boni gedeckelt werden, fordert der Wirtschaftsprofessor. Dieser Deckel solle „etwa die Hälfte des Betrags der Selbstbeteiligung“ haben, also zwischen 2,50 und 5 Euro pro Packung. Mit dieser Maßnahme könne die „Heftigkeit des Rabattwettbewerbes“ gemildert werden, sodass sich die Auswirkungen auf die Umsätze der Apotheker Wambach zufolge in Grenzen hielten. Laut FAZ geht Wambach davon aus, dass ohnehin nur Stadtapotheken Boni geben könnten – Landapotheken könnten sich das wirtschaftlich nicht erlauben.
Die Monopolkommission hatte ihre Position zum Preiswettbewerb bereits bei einem Fachgespräch der Grünen im Bundestag im Januar kundgetan. Damals hatte Klaus Holthoff-Frank, Generalsekretär bei der Kommission, einen noch viel drastischeren Weg vorgeschlagen, den er als „sanften“ Wettbewerb mit einer flexiblen „Servicepauschale“ bezeichnete.
Heißt konkret: Die Krankenkassen erstatten nur noch den Großhandelseinkaufspreis, jeder Apotheker solle selbst bestimmen, wie hoch seine „Servicepauschale“, also sein Honorar, ist. Holthoff-Frank offenbarte bei seinem Vortrag im Bundestag allerdings einige Wissenslücken und bezeichnete Rezepte beispielsweise fortlaufend als „Krankenscheine“. Auch über die Höhe und die Funktionsweise des Nacht- und Notdienstfonds wusste Holthoff-Frank nicht Bescheid.
10 Kommentare
Wambach
von Michael Ernst am 04.07.2018 um 8:41 Uhr
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Wir sind wieder mal zu inkompetent !
von Ratatosk am 28.01.2017 um 9:18 Uhr
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Betriebswirtschaftliche Betrachtung ernüchtert
von Andreas Grünebaum am 26.01.2017 um 19:08 Uhr
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Na endlich...
von Christian Springob am 26.01.2017 um 18:44 Uhr
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Unwissen
von Reinhard Rodiger am 26.01.2017 um 16:44 Uhr
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Entlarvt sich selbst...
von christian pöppl am 26.01.2017 um 15:07 Uhr
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Achtung, Zeitfresser mit Monopol.
von Christian Timme am 26.01.2017 um 13:01 Uhr
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Rabatt für KK!
von Tilman Hecht am 26.01.2017 um 12:46 Uhr
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Unglaublich
von Anita Peter am 26.01.2017 um 12:13 Uhr
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Oh Gott
von Peter Bauer am 26.01.2017 um 11:55 Uhr
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