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Eindeutiger kann ein Bekenntnis zur Apotheke vor Ort nicht sein: „Wir brauchen Sie“, rief Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens auf dem 9. Zukunftskongress des Apothekerverbands Nordrhein den Apothekern zu. Nicht weil sie eine Lobbyvertreterin der Apotheker sei, sondern weil sie die Apotheke aus Überzeugung vor Ort für äußerst wichtig halte.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat auch unter Mithilfe der Grünen, so die Grünen-Politikerin Steffens, eine klare Stellungnahme zum EuGH-Urteil abgegeben: Es kann nur ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel geben. Wenn Verbraucherschützer das Urteil betrachten, dann sehen sie in erster Linie die Einsparmöglichkeiten beim Versandhandel. Aus Sicht von Steffens passe dies nahtlos zu „Geiz ist geil, in eine Reihe, wo Geld, wo materielle Ressourcen über Lebensqualität gestellt werden“. Deswegen sei es wichtig, den Diskurs an der Fachlichkeit zu führen. Der Preis könne natürlich eine Rolle spielen, räumte Steffens ein, aber wer in Richtung Preis etwas für Verbraucher tun wolle, sollte über andere Stellschrauben nachdenken, Entlastungen für Verbraucher zu schaffen, zum Beispiel Mehrwertsteuer und Zuzahlung, erklärt die Ministerin,
Es sei freilich fraglich, ob man das Rx-Versandverbot noch in dieser Legislaturperiode durchbekomme. „Angesichts der Verfahrensprozesse wissen wir nicht, wo wir ankommen“, sagt Steffens, womit sie das EU-Notifizierungsverfahren ansprach, das ein Rx-Versandverbot durchlaufen müsse. Sie sei zwar optimistisch, riet aber der Apothekerschaft dennoch, „hinter verschlossenen Türen zu überlegen, was wäre wenn“. Für diesen Fall: „Sie müssen eine konstruktive Lösung finden, aber diese Vorschläge müssen von Ihnen kommen!“
Face-to-Face-Beratung nicht ersetzbar
Steffens Position für ein Verbot des Rx-Versandhandels ist allerdings eindeutig: Versandhandel habe nichts mit dem Zeitgeist zu tun, wie immer wieder behauptet werde. Es sei ein Pseudozeitgeist. Menschliche Zuwendung, eine Face-to-Face-Beratung sei durch nichts zu ersetzen. Und vor allem ältere Menschen brauchen die Beratung: „Kein Versandhandel der Welt kann so beraten, aber Sie können das.“
Sie forderte die Apotheker auf, zu überlegen, die Lieferdienste nach Hause zu verbessern, neue Wege zu finden, um beispielsweise chronisch Kranke zu Hause besser zu versorgen. Sie sehe Lösungen allerdings nicht im reisenden Apotheker im Wohnmobil und Apotheken auf Rädern durch die Gegend fahren zu lassen, sondern in den Vor-Ort-Apotheken, die versorgen.
5 Kommentare
Face to Face wird digi bis VR ...
von Christian Timme am 13.02.2017 um 6:41 Uhr
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wir brauchen sie
von Frank Ebert am 11.02.2017 um 18:51 Uhr
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AW: wir brauchen sie, diese Gallier ...
von Christian Timme am 11.02.2017 um 19:57 Uhr
AW: So etwas brauchen wir nicht
von G. Wagner am 12.02.2017 um 17:37 Uhr
Standpunkt nach Zeitpunkt oder tatsächlich Punkt.
von Christian Timme am 11.02.2017 um 17:32 Uhr
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