Partnerwahl

Gesichtshaut signalisiert Attraktivität und Gesundheit

Australien - 17.02.2017, 10:00 Uhr

Was macht einen Mann attraktiv? Beta-Carotin? (Foto: kiuikson / Fotolia)

Was macht einen Mann attraktiv? Beta-Carotin? (Foto: kiuikson / Fotolia)


Durch Beta-Carotin-Präparate lassen sich gelbe und rötliche Farbtöne des Teints von Männern verstärken, wodurch das Gesicht attraktiver und gesünder erscheint – obwohl keine gesundheitsfördernde Wirkung nachweisbar ist.

Einen Teint mit gelben und roten Farbtönen empfinden hellhäutige Menschen als attraktiv. Außerdem nehmen sie diese Hautmerkmale als Signal für gute Gesundheit wahr – im Gegensatz zu einer fahlen Gesichtshaut, die kränklich wirkt. Eine Nahrungsergänzung mit Beta-Carotin verändert das Aussehen der Haut so, dass Männer in den Augen von Frauen attraktiver und gesünder erscheinen, berichten jetzt australische Forscher. Sie konnten jedoch nicht bestätigen, dass diese Männer durch die erhöhte Carotinzufuhr tatsächlich gesünder geworden wären.

Bei einigen Vögeln, Eidechsen und Fischen dagegen gilt die Intensität einer gelben oder orangen Gefieder- oder Körperfärbung, die durch Carotinoide hervorgerufen wird, als „ehrliches“ Signal für die Gesundheit eines Männchens. Denn die mit pflanzlicher Nahrung zugeführten Carotinoide wirken als Antioxidanzien, die die Immunabwehr stärken und die Spermien vor Schäden durch oxidativen Stress schützen. Weitere Untersuchungen müssten klären, warum in der aktuellen Studie der erwartete Zusammenhang zwischen Attraktivität und Gesundheit nicht nachgewiesen werden konnte, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Behavioral Ecology“.

Unehrliche Attraktivität durch Beta-Carotin

„Es ist bekannt, dass Carotinoide beim Balzverhalten vieler Tierarten eine wichtige Rolle spielen“, sagt Yong Zhi Foo von der University of Western Australia in Crawley, der Leiter der Studie. Beispiele dafür sind die gelben Federn des Grünfinks, der orange bis rote Kragen der Kragenechse oder die orangen Körperflecken von Guppys. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass Carotinoide aus Früchten und Gemüse auch die Attraktivität von Menschen beeinflussen.

Generell entwickeln sich männliche Attraktivitätsmerkmale durch sexuelle Selektion, indem die Weibchen bei der Partnerwahl auf sichtbare Signale reagieren, an denen sie die biologische Fitness eines Männchens erkennen. Im Fall der Carotinoide besteht die Hypothese, dass es sich nur die gesündesten Männchen leisten können, einen großen Anteil dieser Antioxidanzien für schöneres Aussehen zu verwenden. Wenn Weibchen sich bevorzugt mit gesunden Männchen paaren, erhöhen sie damit die Wahrscheinlichkeit für eine große Zahl gesunder Nachkommen. Dieser Mechanismus der Evolution setzt voraus, dass das Attraktivitätssignal ehrlich ist, also zuverlässig die Gesundheit anzeigt.



Joachim Czichos, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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