Siemsen zur SPD-Reaktion auf das EuGH-Urteil

Politiker haben das Problem nicht verstanden

Hamburg - 20.02.2017, 09:05 Uhr

Appellierte erneut an Apotheker, alle Kontakte zu Politikern zu nutzen, um auf das Problem aufmerksam zu machen: Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen. (Foto: Schelbert)

Appellierte erneut an Apotheker, alle Kontakte zu Politikern zu nutzen, um auf das Problem aufmerksam zu machen: Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen. (Foto: Schelbert)


Die SPD-Politiker, die eine zeitlich befristete Begrenzung von Rx-Boni vorschlagen, hätten das Problem nicht verstanden, meint Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg.

Am vergangenen Samstag veranstalteten die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft Hamburg (DPhG) und die Apothekerkammer Hamburg ihr 21. gemeinsames Fortbildungsseminar, diesmal unter dem Titel „Problem Kind“ zur Pharmakotherapie bei Kindern. In seinem Grußwort ging Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen auf ein anderes „Problemkind“ ein, das EuGH-Urteil zur Preisbindung.

Siemsen kritisierte den jüngsten Vorschlag von SPD-Politikern, den Rx-Versand beizubehalten, Boni auf Rx-Arzneimittel für zwei Jahre auf einen Euro zu begrenzen und in dieser Zeit die Apothekenvergütung neu zu regeln. Dieser Vorschlag von SPD-Politikern versinnbildliche, dass sie das Problem nicht verstanden hätten, folgerte Siemsen. Denn „der EuGH hat gesagt, Preisvorschriften sind irrelevant, egal wo sie stehen“, erklärte Siemsen. Daher würden solche Vorschriften nur deutsche Apotheken, aber nicht ausländische Apotheken treffen. Darüber sollten die Urheber der Vorschläge nochmal nachdenken, forderte Siemsen. 

Außerdem mahnte Siemsen zur Eile. Als Gründe dafür nannte er das nötige Notifizierungsverfahren, das nahe Ende der Legislaturperiode und einen weiteren Aspekt: Es gebe bereits erste Zahlen, die zeigen würden, dass Rezepte von Chronikern in die Niederlande abwandern, erklärte Siemsen.

Der Kammerpräsident appellierte erneut an die Apotheker, alle Kontakte zu Politikern zu nutzen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Dies habe bereits Wirkung gezeigt. Denn der SPD-Landesverband Nordrhein-Westfalen stehe geschlossen hinter dem geplanten Rx-Versandverbot. Damit machte Siemsen auch auf die unterschiedlichen Positionen in der SPD aufmerksam.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Moin, Moin.

von Christian Timme am 20.02.2017 um 13:51 Uhr

Das kann nur daran liegen, die "Doppelung" läuft schon unter "geschwätzig".

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ich versteh auch nichts mehr

von Karl Friedrich Müller am 20.02.2017 um 10:16 Uhr

nicht verstanden?
Sie wollen nicht. Weil sie nicht betroffen sind.
Weil sie darauf programmiert sind, immer die gleichen hohlen Phrasen zu wiederholen, die ihnen jemand vorgegeben hat. Im Zweifel ein betuchter Lobbyist.
Weil sie, so gesehen, keinerlei Intelligenz oder soziale Kompetenz haben.
Es zählt nur der Egoismus der Politiker.
Das Volk wird verraten und verkauft - an Banken,, Versicherungen, Konzerne.

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Nicht verstanden (Teil 2)...

von Rolf Lachenmaier am 20.02.2017 um 9:17 Uhr

... wer Palliativersorgung als Pro-Argument für Versandhandel anführt (und noch dazu vom Fach ist), hat nicht nur "nicht verstanden", sondern betreibt mutwillig Lobbyarbeit für den Versand! Patienteninteresse mit schneller Versorgung auch am Wochenende spielt hier KEINE Rolle!!

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