- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Billig knistert und lä...
Inkontinenzprodukte im Praxistest
Billig knistert und läuft aus
Günstige Inkontinenzprodukte können nicht überzeugen: Sie knistern, die Haut bleibt nicht trocken oder sie laufen sogar aus – so lautet das Fazit von Stiftung Warentest. Viele der Produkte, die von den Kassen derzeit bezahlt werden, entsprechen nicht den demnächst geltenden, neuen Qualitätsstandards.
Bei Windeln und Vorlagen, die bei Inkontinenz verwendet werden, scheint zu gelten: Teurer ist in der Regel besser. Zu diesem Ergebnis kam zumindest die „Stiftung Warentest“. Die Verbraucherschützer ließen 110 Frauen und 79 Männer verschiedene Inkontinenzhilfsmittel testen – unter Alltagsbedingungen. Alle Probanden litten an mittlerer Harninkontinenz. Dabei wurde einmal die Funktion beurteilt, also beispielsweise, ob die Haut trocken bleibt, wie der Urin aufgenommen und verteilt wird oder ob das Produkt gar ausläuft. Zum anderen beurteilten die Tester den Tragekomfort des Hilfsmittels. Sitzt es gut? Ist es weich? Verformt es sich? Auch die Diskretion wurde bewertet. Für Geräusche wie Rascheln und Knistern gab es Abzüge, ebenso wie dafür, wenn sich die Windel unter der Kleidung abzeichnete. Funktion und Tragekomfort gingen mit je 40 Prozent in die Gesamtnote ein. Mit jeweils 10 Prozent spiegelten sich dann noch Handhabung und die Informationen auf der Packung im Endergebnis wider. So wurde beispielsweise geprüft, ob allen Deklarationsvorschriften des Medizinproduktegesetzes genüge getan wurde. Getestet wurde in drei Gruppen: Windelslips, Einmalhosen und Vorlagen. Innerhalb einer Gruppe wurde jedes Produkt von mindestens 62 Probanden getestet – und zwar mindestens eine Woche lang. Zusätzlich wurden Daten zum Auslaufen und Rücknässen im Labor erhoben.
Jede zweite Vorlage läuft aus
Bei den Vorlagen fiel jede zweite durch. Vorlagen sind vergleichsweise günstig – die getesteten sind für 34 bis 65 Cent pro Stück zu haben – und leicht zu wechseln. Kassen raten dazu, sie vorrangig zu verordnen – weil sie angeblich hautfreundlicher sind. Im Test klagten aber einige Probanden über Irritationen. Am besten schnitten die Produkte von Hartmann (Moliform Premium Extra Soft ), Seni (San Seni Uni), Attends (Contours Regular 7) und Tena (Comfort extra) ab. Sie alle wurden mit der Gesamtnote „gut“ bewertet. Die Vorlagen von Tena und Attends schnitten bei der Handhabung noch etwas besser ab als die Konkurrenz. Die Kosten liegen zwischen 65 Cent pro Stück für das Hartmann-Produkt und 41 Cent für jenes von Attends. Letzteres war damit das einzige günstige Hilfsmittel, das mit gut bewertet wurde. Als deutlich schlechter beurteilten die Probanden die Hilfsmittel von Abena (Delta San 9), Nonaform (Super), Unizell (Medicare Easy f super) und Param (Form Plus Premium). Gesamtnote war hier lediglich ausreichend. Diese vier Vorlagen konnten vor allem bei der Funktion nicht überzeugen. Sie liefen zum Teil aus und die Haut blieb nicht trocken. Vom Tragekomfort her waren zumindest das Param- und das Noniform- Produkt vergleichbar gut wie die Testsieger. Mit Abena Delta San 9 wurde bemerkenswerterweise die zweitteuerste Vorlage im Test (58 Cent pro Stück) von den Testern verrissen. Die anderen drei schwach Bewerteten sind jedoch mit einem Stückpreis zwischen 34 und 37 Cent die Günstigen.
3 Kommentare
Stiftung Warentest verfehlt ihr Ziel
von Timo Scharpenberg am 24.02.2017 um 12:24 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Es wird viel zu wenig geschossen ... sagte mein Vater ...
von Christian Timme am 23.02.2017 um 21:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Auch bei "Menge" zahlt man drauf
von Vanessa Sky am 23.02.2017 um 16:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.