Milben

Der Feind in meinem Bett

Stuttgart - 27.02.2017, 09:00 Uhr

„Der Feind in meinem Bett“: Bei DAZ.online nicht mit Julia Roberts und Patrick Bergin, sondern mit Milben. (Foto: dpa)

„Der Feind in meinem Bett“: Bei DAZ.online nicht mit Julia Roberts und Patrick Bergin, sondern mit Milben. (Foto: dpa)


Man sieht sie nicht – und doch sind sie da. Klingt mystisch? Sind aber leider nur Milben! Gerade in den Heizmonaten des Winters haben sie Hochkonjunktur – und Allergiker plagen sich mit tränenden Augen, verstopften Nasen, Atemnot bis hin zu asthmatischen Beschwerden. Milbensprays – helfen oder schaden sie? Sollten Apotheker dazu raten? Ökotest bezieht hier klar Stellung.

Uneingeladen sind sie einfach da. Wie unliebsame Verwandtschaft beim Geburtstag. Milben. Der einzige Unterschied: Zumindest begnügen sich die Spinnentierchen mit abgelegten Hautschuppen und erwarten keine Torte. Allerdings kann man Milben dafür auch nicht einfach so vor die Türe setzen – oder aus dem Bett. Was also hilft gegen die Plage?

Wirksame Therapien gibt es: Subcutane Hyposensibilisierungsmaßnahmen gelten derzeit am effektivsten und behandeln die Hausstaubmilbenallergie vor allem ursächlich. Patienten, die mit DIN A4-Bestellbögen für Dermatophagoides farina in der Apotheke stehen, haben sich für diese jahrelange Prozedur entschieden. Welcher Apotheker kennt diese Allergiepatienten nicht? Nur: Solch eine Hypo – gut und schön – braucht nun mal seine Zeit, gut und gerne drei Jahre. Wäre es nicht toll, den Allergikern diese Latenz erträglicher zu gestalten, indem man die Milbenlast verringert? Schlagwort: Milbenspray. Segen oder Fluch?

Wirken Milbensprays oder schaden sie?

Müssten Apotheker ihren Patienten mit Hausstaubmilbenallergie derartige Sanierungs-Sprays empfehlen? „Beseitigt zuverlässig Hausstaubmilben“ sind ja durchaus vielversprechende Werbetexte, die auf Linderung hoffen und das Allergikerherz höher schlagen lassen. Oder dürfen sie – mit dem Anspruch einer fundierten pharmazeutischen Beratung – zu solche Sprays überhaupt raten? Wieder einmal war Ökotest kritisch unterwegs und prüfte Milbensprays auf Wirksamkeit und Unbedenklichkeit. 

Insgesamt wählten die Verbraucherschützer 13 Produkte in ihr Analysen-Portfolio, darunter auch Milbensprays aus der Apotheke. Und Ökotest war dieses Mal besonders hartnäckig: Sie forderten Nachweise zur Wirksamkeit der Sprays. Kein verklärter Schlafzimmerblick also auf die hochgelobte Milbensanierung aus der Sprühdose. Auf irgendeiner wissenschaftlichen Grundlage müssen die Hersteller ihre Aussagen ja wohl machen. Denkt man sich so. Doch: weit gefehlt. Die Realität sieht anders aus. Fand Ökotest.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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