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DocMorris-Chef Heinrich
„Es ist schwer, den Rx-Markt aufzubrechen“
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe würde mit dem Rx-Versandverbot die Lebensqualität von Millionen Menschen verschlechtern, behauptet DocMorris-Chef Olaf Heinrich im Interview mit der „Frankfurter Rundschau“. Aktionen der ABDA sieht er als PR für seine Versandapotheke – die „doch niemanden platt“ mache.
Grenzüberschreitender Arzneimittel-Versand, Fremdbesitzverbot und Rx-Boni: Die niederländische Versandapotheke DocMorris stand schon oft im Konflikt mit Interessen deutscher Vor-Ort-Apotheken sowie der ABDA. Dabei hätten „die Apotheker“ mit ihren „unablässigen Aktionen“ den niederländischen Versender in die Medien gebracht und bekannt gemacht, erklärt DocMorris-Vorstandschef Olaf Heinrich nun in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“. „Ihr Widerstand ist immer auch kostenlose PR für uns“, sagt er – während es auf der anderen Seite „nicht immer leicht“ sei, „der Pionier in einer Branche zu sein“.
Die aktuelle Unterschriftenaktion er ABDA bezeichnet Heinrich als legitim, spricht aber gleichzeitig von „bewusst falschen Informationen und Verleumdungen“, ohne dies näher zu begründen. Schon 2002 habe eine Unterschriftenaktion den Zusammenbruch der Arzneimittelversorgung durch den Versandhandel beschworen, erklärt Heinrich. Dabei betrage der Rx-Anteil nun gerade einmal rund ein Prozent – im OTC-Sektor mache der Versand rund 15 Prozent aus.
„Bei rezeptpflichtigen Medikamenten gibt es dagegen sehr tradierte Beziehungen zwischen Patienten, Arzt und Apothekern“, sagt der DocMorris-Chef. „Hier ist es schwer, den Markt aufzubrechen.“
Gröhe würde Lebensqualität verschlechtern
Bei dem niederländischen Versender sieht es nach eigenen Angaben allerdings
deutlich anders aus, als bei der durchschnittlichen deutschen Versandapotheke:
Im Interview mit DAZ.online sprach Strategievorstand Max Müller von rund drei Viertel des Umsatzes, der über Rx-Arzneimittel generiert werde. Heinrich macht
es nun konkreter: Circa 200 von 331 Millionen Euro Umsatz seien 2016 auf
rezeptpflichtige Medikamente entfallen, sagt er im Interview. Das wären rund 60 Prozent. Die offiziellen Zahlen, die die DocMorris-Mutter Zur Rose veröffenticht, sagten bislang nichts zu den Anteilen – sie können daher nicht überprüft werden.
Doch beim vom Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplanten Rx-Versandverbot ginge es „nicht nur ums uns“, sagt der DocMorris-Chef – er hebt auf mögliche Nachteile für Patienten ab. „Der Gesundheitsminister würde die Lebensqualität von Millionen Menschen verschlechtern, für die der Weg zur nächsten Apotheke sehr weit oder zu beschwerlich ist“, sagt er gegenüber der „Frankfurter Rundschau“.
5 Kommentare
Verantwortlich für das, was man nicht getan hat ...
von Christian Timme am 28.02.2017 um 3:40 Uhr
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Entzug der Geschäftsgrundlage
von Reinhard Rodiger am 27.02.2017 um 16:16 Uhr
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Herr Heinrich
von Frank Zacharias am 27.02.2017 um 14:58 Uhr
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Sehr verräterisches Wording !
von gabriela aures am 27.02.2017 um 14:56 Uhr
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AW: Sehr verräterisches Wording
von Christiane Patzelt am 27.02.2017 um 21:26 Uhr
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