US-Pharmamarkt

Indische Unternehmen mit heftigem Gegenwind

Stuttgart - 27.02.2017, 07:00 Uhr

Indische Pharmafirmen sehen in Bezug auf den US-Markt unsicheren Zeiten entgegen. (Foto: dpa)

Indische Pharmafirmen sehen in Bezug auf den US-Markt unsicheren Zeiten entgegen. (Foto: dpa)


Auf dem USA-Markt haben es indische Pharmahersteller zunehmend schwer: Fertigungsprobleme, Vorwürfe wegen Kartellbildung oder Patentabläufe beschäftigen die Firmen. Der neue US-Präsident Donald Trump könnte für weitere Probleme sorgen.

Die indische Pharmaindustrie steht auf dem US-amerikanischen Markt in absehbarer Zeit vor einer Reihe von Herausforderungen: weniger große Produkte mit Patentablauf, mehr Wettbewerb und verschärfte regulatorische Kontrolle, wie das Nachrichtenportal „ETHealthworld“ der indischen „Economic Times“ berichtet.

In jüngster Zeit war das Wachstum der indischen Arzneimittelhersteller auf dem US-Markt wegen Fertigungsproblemen heftig ausgebremst worden. Einige Fabriken der größten Pharma-Unternehmen Indiens wurden mit Importwarnungen durch die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA belegt. Eine Handvoll andere Firmen wird laut ETHealth World seit November letzten Jahres durch das Department of Justice (DOJ) wegen angeblicher Kartellbildung unter die Lupe genommen.

Gedämpftes Jahr 2017

Nun steht der indische Pharmasektor in Zeiten des neuen US-Präsidenten Donald Trump vor einem neuen Problem: Zwar könnten günstige Generika wegen der geplanten Einschnitte bei den Arzneimittelpreisen profitieren, doch betont Trump bekanntermaßen die Forderung, im eigenen Land zu produzieren. Angesichts dessen bereitet man sich in Indien offenbar auf ein eher gedämpftes Jahr vor. Der größte Pharmahersteller des Landes, Sun Pharma, der fast 45 Prozent seines Umsatzes in den USA macht, hat laut „ETHealthworld“ bereits zum Quartalsende im Dezember 2016 ein Minus von fünf Prozent beim Reingewinn gemeldet. Den US-Markt habe in diesem Zeitraum demgegenüber ein Wachstum von vier Prozent registriert. 

Ähnlich seien die Aussichten bei Dr. Reddys. „Wir rechnen im US-Geschäft weiterhin mit Gegenwind, Verzögerungen bei der Genehmigung bedeutender Launches und einer Erosion unseres Basisgeschäfts“, sagt Abhijit Mukherjee, der zu Dr. Reddy`s Führungsriege gehört. Und damit nicht genug. Die Untersuchung der DOJ zu einer etwaigen Preiskartellbildung sei ein „Überhang“, den die Unternehmen im Auge behalten sollten.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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