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Das sogenannte Pharma-Gesetz war kein leichtes Unterfangen für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: Während der erste Gesetzentwurf nach dem Pharmadialog noch zahlreiche Forderungen der Pharmaindustrie enthielt, flossen während des parlamentarischen Verfahrens auch Interessen der Krankenkassen ein. Das Ergebnis ist ein Pharma-Kassen-Kompromiss, den Gröhe am heutigen Mittwoch im Bundestag als ein „Gesamtkunstwerk“ bezeichnete.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) musste in den vergangenen Monaten viel Kritik einstecken für das Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG). Während des Pharmadialoges wurde er von Parlamentariern aus allen Fraktionen und von den Krankenkassen beschossen, weil beim Dialog weder andere Bundestagsabgeordnete noch Krankenkassenvertreter teilnehmen durften. Als die Dialog-Ergebnisse dann in den ersten Gesetzentwurf gegossen wurden, flossen auch Interessen der Kassen und anderer Marktbeteiligten in die Gesetzgebung ein, wie zum Beispiel die Verlängerung des Preismoratoriums und das höhere Apothekenhonorar. Von da an war es die Pharmaindustrie, die sich darüber beschwerte, dass von den Abmachungen im Dialog wenig übrig geblieben sei.
Als dann am Montag die letzten Kompromisse mit der SPD erzielt wurden, hagelte es erneut Kritik von allen Seiten. Die Streichung der Umsatzschwelle ermögliche weiterhin Mondpreise, wettern Opposition und Krankenkassen, das Weglassen der Preisvertraulichkeit verärgert wiederum die Pharma-Vertreter. Kurz gesagt: Das AMVSG ist eine Ansammlung von Kompromissen. Mit dem Gesetz sind also weder die Kassen noch die Pharmaindustrie so richtig zufrieden.
Auch im Bundestag musste Gröhe sein Gesetz heute erneut verteidigen. Während einer Fragestunde wollte die Arzneimittelexpertin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, vom Minister wissen, an welchen Stellen das AMVSG denn am Ende nun dafür sorge, dass in der Pharmaindustrie Arbeitsplätze erhalten blieben. Schulz-Asche begründete ihre Anfrage mit einem „Brandbrief“, den Vertreter der Pharmaindustrie am heutigen Mittwoch in die Büros der Parlamentarier geschickt hätten.
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