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versandhandel im Bundestag
ABDA und SPD streiten über Rx-Boni und Spezialrezepturen
Auch ein weiteres Fachgespräch im Bundestag zwischen Apothekern, Versandapothekern und Vertretern der Regierungskoalition hat keine Lösung gebracht. Aus Koalitionskreisen hieß es, dass die ABDA den von der SPD vorgeschlagenen „Boni-Deckel“ nicht akzeptiere, weil er aus Sicht der Apotheker juristisch nicht haltbar wäre. Immerhin: SPD-Expertin Sabine Dittmar ist froh, dass die ABDA beim Thema „Spezialrezepturen“ Verständnis zeigt.
Im Konflikt um die Zukunft des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gibt es weiterhin keine Lösung. Am heutigen Donnerstag hatten die beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von Union und SPD Georg Nüßlein (CSU) und Karl Lauterbach (SPD) bereits zum zweiten Mal zu einem Fachgespräch in den Bundestag eingeladen. Wie beim letzten Mal erschienen mehrere Vertreter der ABDA, Christian Buse vom Bundesverband Deutscher Versandapotheker, Vertreter der EU-Versandapotheker sowie mehrere Gesundheitspolitiker der Regierungskoalitionen.
Nachdem der Ton in dieser Angelegenheit in den vergangenen Wochen rauer geworden war, hatten viele Beteiligte die Hoffnung, dass der Konflikt durch das heutige Fachgespräch gelöst werden könne. Aber eine Annäherung bleibt weiterhin aus: Die ABDA pocht dem Vernehmen nach weiterhin auf die Umsetzung des Rx-Versandverbotes. Die Apotheker sollen die SPD-Politiker gemeinsam mit den Unions-Abgeordneten auf die Dringlichkeit hingewiesen haben: Schon gestern hatte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in einer Pressemitteilung verkündet, dass die SPD dem Verbot „endlich“ zustimmen solle.
Der Grund für den Zeitdruck ist allen Beteiligten klar. Der von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgelegte Referentenentwurf zum Verbot muss ein mehrmonatiges Abstimmungsverfahren auf EU-Ebene durchlaufen, bevor es hier beschlossen werden kann. Und Gröhe hat noch nicht einmal die Zustimmung der anderen Ministerien zu seinem Gesetz.
SPD kämpft für Boni-Deckel
Dem Vernehmen nach sollen die SPD-Vertreter in der heutigen Sitzung daher auch darauf hingewiesen haben, dass ihr Vorschlag aus ihrer Sicht zeitlich und politisch leichter umzusetzen sei als das Verbot. Zur Erklärung: Sabine Dittmar und Edgar Franke (beide SPD) hatten vorgeschlagen, dass der Rx-Versand erhalten bleibt, Zuwendungen im Zusammenhang mit der Abgabe verordneter Arzneimittel aber im Sozialrecht (§ 129 SGB V) verboten werden. Allerdings sollen die im Heilmittelwerbegesetz vorgesehenen Ausnahmen gelten, soweit die Bagatellgrenze von einem Euro nicht überschritten wird. Dieses Vorhaben müsste kein EU-Notifizierungsverfahren durchlaufen und wäre somit relativ schnell noch in dieser Legislaturperiode umsetzbar.
Fraglich ist allerdings, wie juristisch sicher die SPD-Idee ist. Die ABDA soll bei der heutigen Diskussion – so wie in der gestrigen Pressemitteilung – darauf hingewiesen haben, dass ein solches Vorgehen nach dem EuGH-Urteil schlichtweg nicht mehr möglich sei. Aus Sicht der Apotheker kann man insbesondere den ausländischen Versendern nach dem EuGH-Urteil nicht mehr einen Boni-Deckel vorschreiben, weil die Unternehmen sich laut Urteil nicht mehr an die Preisbindung halten müssen.
1 Kommentar
RX-Versandverbot
von Dr. Radman am 09.03.2017 um 15:05 Uhr
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