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Hirntumore
Erfolg mit Cannabinoiden in klinischer Studie
Eine Kombination von Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) könnte das Überleben von Patienten mit aggressiven Hirntumoren deutlich steigern. Dies hat eine Studie zur Behandlung des rezidivierendem Glioblastoma multiforme gezeigt.
Rezidivierende Glioblastoma multiforme (GBM) sind Tumore mit einer besonders schlechten Prognose. Gliome entstehen aus Gliazellen, dem Stütz- und Nährgewebe der Nervenzellen. Sie werden hauptsächlich im Gehirn, aber auch im Rückenmark gefunden. Gliobastoma multiforme ist die häufigste Gliom-Art und gehört zu den häufigsten primären Hirntumoren. Sie sind auch die aggressivsten. Nur 28,4 Prozent der Patienten überleben ein Jahr und nur 3,4 Prozent bis zum fünften Jahr.
Als Add-on-Therapie zu Temozolomid
In einer Placebo-kontrollierten explorativen Phase 2-Studie konnte jetzt gezeigt werden, dass Patienten mit rezidivierenden GBM, die mit Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol (THC:CBD) behandelt wurden, eine erhebliche bessere ein Jahres-Überlebensrate hatten. Dies hat der Entwickler der Kombination, das britische Biopahrma-Unternehmen GW Pharmaceuticals bekannt gegeben.
Die Studie zur Bewertung einer Reihe von Sicherheits- und Wirksamkeitsendpunkten umfasste eine erste Phase, in der die Sicherheit von THC:CBD in Kombination mit dosisintensivem Temozolomid (eine Standard-Erstlinientherapie für GBM) in zwei Kohorten von jeweils drei Patienten beurteilt wurde. Nach einer unabhängigen Sicherheitsprüfung trat die Studie dann in eine randomisierte Placebo-kontrollierte Phase ein. In dieser wurden zwölf Patienten zu THC:CBD als Add-on-Therapie randomisiert und neun zu Placebo (plus Standardversorgung).
Deutliches längeres Überleben
Die Patienten mit rezidivierenden GBM, die mit THC:CBD behandelt wurden, hatten eine Ein-Jahres-Überlebensrate von 83 Prozent. In der Placebo-Kohorte waren es nur 53 Prozent. Das mediane Überleben in der THC:CBD-Gruppe lag bei mehr als 550 Tagen im Vergleich zu 369 Tagen unter Placebo. Die Kombination war im Allgemeinen gut verträglich. In beiden Gruppen setzten jeweils zwei Patienten die Behandlung wegen unerwünschter Ereignisse im Zusammenhang mit der Therapie ab. Die häufigsten Nebenwirkungen (drei Patienten oder mehr und mehr als unter Placebo) waren Erbrechen (75 Prozent), Schwindel (67 Prozent), Übelkeit (58 Prozent), Kopfschmerzen (33 Prozent) und Verstopfung (33 Prozent). Die Ergebnisse einiger Biomarker-Analysen werden noch erwartet.
Synergistische Option für die zukünftige Gliom-Behandlung
„Die Ergebnisse aus dieser gut konzipierten kontrollierten Studie deuten darauf hin, dass die zusätzliche Gabe einer Kombination von THC und CBD an Patienten unter dosisintensivem Temozolomid im Vergleich zu Placebo relevante Verbesserungen hinsichtlich des Überlebens produziert“ sagt Studien-Leiterin Susan Kurz, Professorin für Klinische Onkologie und Neuro-Onkologie am Leeds-Institut für Krebs und Pathologie am St. James' s University Hospital. „Dies könnte eine einzigartige und möglicherweise synergistische Option für die zukünftige Gliom-Behandlung bieten.”
„Wir
glauben, dass die Signale der Wirksamkeit, die in dieser Studie gezeigt werden,
die mögliche Rolle von Cannabinoiden auf dem Gebiet der Onkologie weiter
verstärken”, erklärt GW-Hauptgeschäftsführer Justin Gover. „Diese Daten
sind ein Katalysator für die Beschleunigung unserer onkologischen
Forschungsinteressen. Wir erwarten, dass wir uns in den kommenden Monaten mit
externen Experten und Regulierungsbehörden über ein pivotales klinisches
Entwicklungsprogramm für THC: CBD gegen Giloblastome beraten können.”
Für die Zulassung hat die Kombination THC:CBD zur Behandlung des Glioms von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und der US Food and Drug Administration (FDA) eine Ausweisung als Arzneimittel für seltene Erkrankungen (Orphan Drug Designation) erhalten
Forschung zu vielen Krebsarten im Gang
GW betreibt nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 2007 eine umfangreiche präklinische onkologische Forschung zu mehreren Cannabinoiden gegen verschiedene Formen von Krebs einschließlich Hirntumoren, Lungen-, Brust-, Pankreas-, Ovarial-, Magen-, Nieren-, Prostata-und Blasenkrebs sowie Melanomen. Die bisherigen Ergebnisse belegen die multimodalen Wirkungen von Cannabinoiden auf eine Reihe von Schlüsselwegen, die mit dem Tumorwachstum und der -Progression einhergehen. Es wurde gezeigt, dass Cannabinoide den Prozess der regulierten Selbstzersetzung durch Zellen (Autophagie) über mehrere verschiedene Mechanismen fördern, einschließlich der Wirkung auf den wichtigen intrazellulären AKT/mTOR-Signalweg, der in vielen Krebsarten überaktiv ist.
1 Kommentar
Gott segne Rick Simpson dafür, dass er mir geholfen hat, den Krebs meines Vaters zu heilen.
von kollar klari am 11.01.2020 um 14:43 Uhr
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