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Kathrin Vogler (Linke) zum Rx-Versandverbot
„Schäuble spielt Kapitalgesellschaften in die Hände“
Die Linksfraktion im Bundestag protestiert vehement gegen das Veto der SPD und vom Bundesfinanzministerium gegen das Rx-Versandverbot. Arzneimittelexpertin Kathrin Vogler erklärt, dass die Sozialdemokraten und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble aus ihrer Sicht die Arzneimittelversorgung gefährden. Rein theoretisch könnten Union und Linke das Verbot schon bald gemeinsam beschließen.
Die Linkspartei ist eine bekennende Gegnerin des
Versandhandels. Schon in der vergangenen Legislaturperiode versuchte die
Fraktion der Linken im Bundestag, ein Versandverbot für Rx-Medikamente
durchzusetzen. Damals waren noch alle anderen Fraktionen geschlossen dagegen.
Erst vor wenigen
Wochen hatte die Linksfraktion nämlich einen neuen Gesetzesantrag in den Bundestag
eingebracht, der das Rx-Versandverbot vorsieht. Die Union will diesem Vorhaben
aber nicht zustimmen. Obwohl nun Großteile der Union für ein solches Verbot zu haben wären, will sich
der Bundestag nicht der Forderung der Linken anschließen.
Dass sich CDU/CSU mit dem Verbot im Koalitionsausschuss nicht durchsetzen konnten, verärgert insbesondere die für Arzneimittelfragen zuständige Kathrin Vogler. In einer Mitteilung erklärte sie: „Nachdem auch gestern beim Koalitionsausschuss keine Einigung auf ein Versandhandelsverbot erfolgt ist, besteht kaum mehr Hoffnung, dass noch vor der Bundestagswahl etwas passiert. Die SPD und Finanzminister Schäuble gefährden so eine gute und wohnortnahe Arzneimittelversorgung – fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“
Vogler sieht keine rechtlichen Probleme beim Rx-Versandverbot
Vogler will nicht einsehen, warum das Verbot rechtlich scheitern könnte. Wörtlich erklärte die Linken-Politikerin: „Ich verstehe nicht, dass in drei Viertel aller EU-Länder der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln verboten ist, doch hierzulande gleich mehrere Minister europarechtliche Bedenken an die Wand malen. Es leuchtet nicht ein, warum 21 Länder den Versandhandel verbieten können, aber Deutschland Probleme in Brüssel bekommen sollte.“
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass gleich drei Ministerien gegen das Rx-Versandverbot aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) sind: die Ministerien für Finanzen, Justiz und Wirtschaft. Vogler attackierte insbesondere Schäuble für seinen Widerspruch gegen das Verbot: „Und ich verstehe auch nicht, warum Finanzminister Schäuble ausländischen Kapitalgesellschaften, die zumeist hinter den Versandhändlern stecken, in die Hände spielt – zulasten der flächendeckenden Präsenzapotheken auch im ländlichen Raum – und so Steuereinnahmen und Arbeitsplätze aufs Spiel setzt.“
Insgesamt zieht Vogler einen bittere Bilanz mit Blick auf die gesundheitspolitischen Beschlüsse der Großen Koalition: „Gesundheitspolitisch gesehen ist das Ergebnis des Koalitionsausschusses auch an anderen Punkten überaus enttäuschend: Jede Menge Law-and-Order-Politik, dafür bleiben Versandhandelsverbot, Pflegeausbildung und Tabakwerbeverbot auf der Strecke. Koalition am Ende!“
Neue Chance für das Verbot am 17. Mai
Schon bald wird die Linke aber eine erneute Chance bekommen, sich zum Thema Arzneimittel-Versandhandel zu positionieren. Am 17. Mai ist nämlich die abschließende Besprechung des Linken-Antrags zum Rx-Versandverbot im Bundestagsplenum vorgesehen. Rein theoretisch könnten Union und Linke das Verbot dann beschließen, Michael Hennrich (CDU) hatte eine solche Kooperation mit der Linkspartei aber schon ausgeschlossen.
5 Kommentare
ich wüsste da wen..
von florian becker am 30.03.2017 um 17:11 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Schäuble? Ich hör' da was läuten....
von Andreas P. Schenkel am 30.03.2017 um 19:59 Uhr
Der Apotheker und die 'Linke'
von Heiko Barz am 30.03.2017 um 13:25 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Vorsicht AfD
von Pöppl Christian am 30.03.2017 um 14:46 Uhr
AW: Der Apotheker und die 'Linke
von H. Herberts am 30.03.2017 um 18:23 Uhr
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