Protestaktion 

Apotheker gibt Baustellen-Rabatt auf Ohrstöpsel

Düsseldorf - 07.04.2017, 12:15 Uhr

 Apotheker Rami Itani protestiert auf seine Weise gegen den Baustellenlärm vor seiner Apotheke. (Foto: Stern-Apotheke)

 Apotheker Rami Itani protestiert auf seine Weise gegen den Baustellenlärm vor seiner Apotheke. (Foto: Stern-Apotheke)


Der Inhaber der Stern-Apotheke in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf demonstriert auf kreative Art gegen die Behinderungen durch eine Straßenbahn-Baustelle vor seiner Ladentür. Nun hofft er auf eine Reaktion des Verkehrsbetriebs.

„Auf Ohrstöpsel gegen Lärm 20 Prozent“ – so steht es an der Stern-Apotheke im Stadtteil Heerdt der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf plakatiert. Ein Baustellen-Rabatt ist das, denn unmittelbar vor der Apotheke baut die Rheinbahn, der Verkehrsbetrieb in Düsseldorf, die Straßenbahn-Haltestelle „Nikolaus-Knopp-Platz“ um. „Das ist eine Form des Protestes“, erklärt Apotheker Rami Itani.

Zwar habe die Rheinbahn die Baustelle angekündigt, die seit dem 18. Februar für Lärm, Dreck und große Umwege im Stadtteil sorgt, „aber das das solche Ausmaße annimmt, hat niemand gesagt“, sagt Itani. Nun komme man überhaupt nicht mehr über die Straße. „Das ist besonders für die vielen älteren Menschen hier im Stadtteil schlimm“, sagt der Apotheker. Und auch der Apotheker und anliegenden Geschäftsleute litten unter der Situation. „Sonst sind viele Leute immer direkt von der Haltestelle in die Apotheke gekommen“, erklärt Itani. Auch sonstige Laufkundschaft gebe es nun weniger und – besonders nachteilig: „Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ist ein Ärztehaus. Von da kommen viele Patienten normalerweise direkt zu uns.“ Nun gehe das nur mit großen Umwegen. „Die Bauarbeiter hätten ja wenigstens einen provisorischen Übergang aufstellen können“, sagt der Apotheker. 

Verspannt vom schlechten Schlaf? Rabatt auf Schmerzgel

Die Idee zu der kreativen Protestaktion nun, die auch noch eine Weile bestehen bleiben soll, habe eine Kollegin gehabt. Die Ohrstöpsel sollen gegen den auch nächtlichen Lärm der Baustelle helfen. Immerhin, sagt Itani, habe die Rheinbahn in zwei Nächten, in denen es besonders laut gewesen sei, den Anwohnern die Unterbringung in einem Hotel ermöglicht. Und wer dann trotz Ohrstöpsel nicht schlafen könne und verspannt aufwache, für den gib es auch zehn Prozent „Baustellen-Rabatt“ auf Schmerzgel.

„Wir hoffen jetzt, dass sich vielleicht mal die Stadt oder die Rheinbahn bei uns Geschäftsleuten meldet“, sagt Itani, der mit seiner Aktion viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Auch der WDR war bereits mit einem Kamera-Team da. Wie genau sich die Baustelle bislang in seiner Kasse bemerkbar gemacht hat, kann der Apotheker noch nicht genau beziffern. „Das muss ich mit meinem Steuerberater noch ganz genau aufstellen“, sagt er. Es gebe aber bereits deutliche Einbußen – und die Baustelle soll nach Plan noch bis zum 21. Juli bestehen. Abschließende Arbeiten könnten sich bis ins Jahr 2018 ziehen. Benachbarte Wirte sprechen immerhin von bis zu 40 Prozent Umsatzeinbußen.

Indes bringt die Baustelle aber auch zusätzliche Gäste in die Apotheke, wenngleich nicht unbedingt als Kunden. „Es kommen jetzt auch immer mal Leute, die fragen, wo denn die Ersatzhaltestelle sei“, sagt der Apotheke. Denn die gebe es nicht. Stattdessen fällt die Haltestelle einfach weg und die nächsten seien recht weit entfernt. Noch ein Ärgernis mehr, besonders für die älteren Menschen, sagt der Apotheker. 


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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