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Arzneimittel-Versandhandel
Lauterbach lädt Apotheker und Versandapotheker ein
Die Gespräche gehen weiter: Obwohl das Rx-Versandverbot vorerst gescheitert ist, will SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach weiter mit Apothekern und Versandapothekern verhandeln. Es soll um eine Lösung gehen, bei der Rx-Boni reguliert und die Apotheker gleichzeitig ein höheres Apothekenhonorar für die Beratung erhalten. Herbe Kritik muss die SPD-Bundestagsfraktion von einem weiteren prominenten CDU-Gesundheitspolitiker einstecken.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, lässt seinen Worten Taten folgen. Informationen von DAZ.online zufolge hat Lauterbach die ABDA, den Bundesverband Deutscher Versandapotheker (BVDVA) und den Verband der EU-Versandapotheker (EAMSP) zu einem Gespräch am 27. April in den Bundestag eingeladen.
Vor einigen Tagen hatte der SPD-Politiker in einem Pressegespräch in Berlin bereits angekündigt, mit beiden Seiten weiter verhandeln zu wollen. Nach dem vorläufigen Aus des Rx-Versandverbotes will Lauterbach weiterhin eine Alternativlösung finden, bei der Rx-Boni in einem gewissem Rahmen erlaubt sein sollen. Konkretes wollte er nicht dazu verraten. Er betonte aber, dass er einen eigenen Vorschlag zur Boni-Regulierung vorlegen wolle. Unwahrscheinlich dürfte es somit sein, dass Lauterbach versucht, die Regelungs-Idee seiner Fraktionskollegen Sabine Dittmar und Edgar Franke bei den Apothekern zu bewerben. Beide hatten die Lösung ins Spiel gebracht, dass eine Boni-Grenze von einem Euro für alle Marktteilnehmer gelten soll.
Gleichzeitig will Lauterbach ein neues Beratungshonorar für Apotheker durchsetzen. Es könne nicht sein, dass Apotheker, die gar nicht beraten, das gleiche Honorar erhalten, wie Apotheker, die intensiv und gut beraten, erklärte der SPD-Politiker. Dass die ABDA für diesen Deal zu begeistern ist, ist allerdings relativ unwahrscheinlich. Sowohl ABDA-Präsident Friedemann Schmidt als auch DAV-Chef Fritz Becker hatten betont, dass sie keine „faulen Kompromisse“ mit Boni-Deckeln akzeptieren würden. Lauterbach erklärte dazu allerdings: „Ich mache Politik und muss mir meine Entscheidungen nicht von Lobby-Gruppen wie der ABDA absegnen lassen.“
Union will nicht mehr mit SPD verhandeln
Um eine solche Lösung als Gesetz zu beschließen, benötigt Lauterbach allerdings eine Mehrheit im Bundestag. Die Union hat allerdings ganz klar signalisiert, dass sie am Rx-Versandverbot festhalten wolle. Im Gespräch mit DAZ.online hatte Unions-Fraktionsvize Georg Nüßlein erklärt, dass er an den Gesprächen mit Lauterbach nicht mehr teilnehmen werde, weil die SPD-Bundestagsfraktion das Rx-Versandverbot nicht mittragen wolle. Vielmehr werde die Union das Verbot mit in den Wahlkampf und in den nächsten Koalitionsvertrag nehmen.
Patientenbeauftragter Laumann attackiert SPD
Nun hat sich auch noch eine weitere, wichtige Unions-Stimme gegen die Pläne der SPD gestellt. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), kritisierte die Sozialdemokraten gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Die SPD-Bundestagsfraktion lässt die wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln sehenden Auges vor die Wand fahren.“ Laumann betonte, die wohnortnahe Apotheke werde gebraucht, „um die Versorgung der Menschen sicherzustellen“. Laumann betonte unter Berufung auf eine Studie des Verbraucherschutzministeriums, die Apotheken seien einer der wichtigsten Partner zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Deutschland. „Insbesondere ältere und chronisch kranke Menschen sind hier auf eine wohnortnahe Versorgung angewiesen.“ Die Politik müsse sich darauf konzentrieren, die Apotheke vor Ort zu schützen.
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