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BÄK-Präsident Montgomery
Assessment-Center für bessere Ärzte
Gutes Abi = guter Arzt? Diese Rechnung geht nicht immer auf. Aufgrund der derzeitigen Auswahlkriterien bei der Studienplatzvergabe kommen vor allem Bewerber mit guten Abiturnoten zum Zuge. Ob sie fachlich und menschlich für den Arztberuf geeignet sind, spielt dabei keine Rolle. Der Präsident der Bundesärztekammer möchte dies ändern.
Bislang wird das Personalauswahlverfahren meist von großen Unternehmen eingesetzt. In der Luftfahrt sind sie zum Beispiel bei der Pilotenausbildung bereits lange etabliert. Universitäten sind sie bislang vor allem bei der Vorbereitung zum Einstieg in den Beruf ein Thema: Assessment-Center. Dabei werden die Kandidaten in der Regel ein bis zwei Tage auf den Prüfstand gestellt. Dazu werden zum Beispiel Situationen aus der Praxis nachgestellt, in denen sich die Teilnehmer des Assessment-Centers behaupten müssen.
Wenn es nach dem Willen von Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery geht, sollen sie nun bei der Bewerbung zum Medizinstudium eingeführt werden. Er hat eine gesetzliche Regelung gefordert, wonach Medizinstudenten künftig in Assessment-Centern auf ihre Eignung zum Arztberuf getestet werden. „Dort sollten fachliche und menschliche Voraussetzungen für den Arztberuf geprüft werden“, sagte Montgomery der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“.
Kosten von 1000 Euro pro Bewerber
„Wenn wir von Kosten von ungefähr 1000 Euro für einen Bewerber im Assessment-Center ausgehen, kommen wir bei 43.000 Bewerbern auf 43 Millionen Euro im Jahr“, sagte Montgomery. Im Verhältnis zu den Milliarden, die in die Mediziner-Ausbildung gesteckt werden müssten, sei das eine vertretbare Summe. „Ein solches Verfahren muss gesetzlich eingeführt werden. Freiwillig werden die Unis dies nicht machen.“
Nicht mal mehr die Hälfte per NC
Bisher werden Medizin-, aber auch Pharmaziestudienplätze nach unterschiedlichen Kriterien vergeben. Ins Gewicht fallen Abiturnoten und Wartezeit, viele Universitäten unterziehen die Bewerber aber auch Eignungstests und führen Auswahlgespräche. So vergibt beispielsweise die Uni Frankfurt in der Pharmazie 60 Prozent der Studienplätze über das hochschuleigene Auswahlverfahren. Dabei werden unter anderem Berufsausbildung oder Berufstätigkeit sowie ein Auswahlgespräch berücksichtigt.
Die Linke fordert hingegen, die Zahl der Studienplätze in knappen Fächern deutlich auszubauen – und Auswahlkriterien wie den Numerus Clausus so unnötig zu machen. Jeder zum Beispiel an Pharmazie Interessierte soll Zugang zum Studium erhalten, erklärte die hochschulpolitische Sprecherin der Linken gegenüber DAZ.online.
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