Robert-Koch-Institut

Vermehrte Infektionen mit Hantaviren

Stuttgart - 13.04.2017, 17:30 Uhr

Rötelmaus: Typischer Wirt für Hantaviren. (Foto: sebgsh / Fotolia)

Rötelmaus: Typischer Wirt für Hantaviren. (Foto: sebgsh / Fotolia)


Mehr Bucheckern, mehr Mäuse, mehr Hantaviren – so lautet der Entwicklungszyklus und die konsekutive Erklärung für die derzeit außergewöhnlich hohe Infektionsrate mit dem Virus. Wie stecken sich Menschen an? Und warum man Ostereiersuchen in staubigen Scheunen vermeiden sollte.

Hantaviren sind auf dem Vormarsch. Zumindest in einigen Regionen der Bundesrepublik. So meldet das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg bislang 108 Fälle für 2017 – im gesamten Jahr 2106 waren es weniger gewesen, nämlich gerade einmal 84. Auch wenn Baden-Württemberg ein Land mit besonders hoher Aktivität ist, zeigt sich dieser Trend bundesweit. Denn auch das Robert-Koch-Institut (RKI) beobachtet eine verstärkte Virusaktivität und kann für das erste Quartal 2017 bereits von 136 Infektionsfällen berichten. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es gerade einmal 38.

Das RKI findet diese Schwankung jedoch nicht ungewöhnlich: 2016 sei ein Jahr mit auffallend wenigen Hanta-Virus-Infektionen gewesen. Doch ...

...  wie kommt der „Hanta-Boost“ 2017?

Schuld daran sind offensichtlich die Buchen. Diese waren im letzten Jahr hinsichtlich ihrer Früchte besonders ertragreich, was den Mäusen ein Schlaraffenland an Nahrung, nämlich mit Bucheckern, beschert hat. Und: Geht´s der Maus gut – vermehrt sie sich. Was hat das nun wiederum mit den Hantaviren zu tun?

Nager stellen das klassische Reservoir für Hantaviren dar. In Deutschland wird das Virus hauptsächlich durch die Rötelmaus und die Brandmaus übertragen. Die Nagetiere scheiden die Viren mit ihrem Speichel, Urin und Kot aus – allein das Einatmen dieser kontaminierten Stäube genügt, dass Menschen sich infizieren können. Ein direkter Kontakt Mensch-Maus ist somit nicht zwingend erforderlich. Allerdings kann auch der Biss eines infizierten Nagers die Hantaviren auf den Menschen übertragen. Hantaviren sind auch außerhalb ihres Wirts längere Zeit stabil und können ihre Infektiosität für mehrere Tage bewahren.

Keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Bislang besteht kein Verdacht, dass auch Stechmücken oder Zecken die Viren von einem Wirt auf den nächsten übertragen können. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist auch unwahrscheinlich, dass sich Menschen untereinander mit dem Virus anstecken. Gleiches gilt für infizierte Haustiere. Allerdings beschränkt das RKI seine Aussage auf Hantaviren im europäischen Raum.

In Südamerika hingegen kursiert eine besonders virulente Hantavirus-Art, das Andesvirus. Hier gebe es Hinweise für eine mögliche Übertragung auch von Mensch zu Mensch.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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