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Ziel der WHO
Virus-Hepatitis bis 2030 eliminieren
Rund 325 Millionen Menschen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation mit chronischer Hepatitis B oder Hepatitis C infiziert. Durch Impfungen – im Falle von Hepatitis B – oder eine Therapie, ließe sich die Verbreitung stoppen, Hepatitis C ist sogar heilbar - aber nur ein Bruchteil weiß von der Infektion.
Mangelnde Hygiene, Nadeltausch unter Drogensüchtigen. „Hepatitis stellt ein bedeutendes weltweites Gesundheitsproblem dar“, sagte Gottfried Hirnschall, der Leiter des WHO-Hepatitis-Programms. Allerdings wissen ganz viele gar nicht, dass sie infiziert sind. „Wenn die Menschen nicht behandelt werden, sind sie in Lebensgefahr.“
Die WHO hat nun erstmals Zahlen für Regionen veröffentlicht, um ihre Fortschritte beim Kampf gegen die Krankheit, die bis 2030 eliminiert werden soll, messen zu können. Die WHO-Region Europa ist bei Hepatitis-C-Infektionen hinter der Region Östliches Mittelmeer von Afghanistan bis Jemen am stärksten betroffen, geht aus dem Hepatitis-Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Die Region reicht von der EU über Russland bis Usbekistan und Kirgisistan. Menschen stecken sich vor allem durch Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten oder beim Sex an. Aber auch auf Drogensüchtige gehe ein beträchtlicher Teil der Infektionen zurück, heißt es. Sie infizieren sich indem sie ihre Nadeln untereinander austauschen. In der Region Europa mit fast vier Millionen Betroffenen die mit Abstand meisten Süchtigen, die sich Drogen injizieren, hieß es. 14 Millionen Menschen seien in der Region mit Hepatitis C infiziert, 15 Millionen mit Hepatitis B. In Deutschland kommt Hepatitis B nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) relativ selten vor.
Die Epidemie kann gestoppt werden
In der Region von Afghanistan bis Jemen sind dem WHO-Bericht zufolge mangelnde Hygienevorkehrungen im Gesundheitswesen die häufigste Ursache für Hepatitis-C-Übertragungen. 15 Millionen Menschen sind dort betroffen - so viele wie sonst nirgendwo. Hepatitis B kommt vor allem in der Westpazifikregion vor: 115 Millionen Menschen seien dort infiziert, so die WHO.
Die Organisation konzentriert sich auf die chronische Hepatitis B (HBV) und Hepatitis C (HCV), weil diese beiden Infektionen 96 Prozent der Todesfälle ausmachen. 2015 starben 1,3 Millionen Menschen - mehr als durch HIV-Infektionen oder Malaria. Nach Hirnschalls Angaben kann die Epidemie gestoppt werden. Gegen Hepatitis B gebe es eine erfolgreiche Impfung, gegen Hepatitis C eine dreimonatige Behandlung, die Infizierte heile. Die Preise dafür sind in den letzten Monaten massiv gesunken. Bei Hepatitis B sei eine lebenslange Behandlung nötig.
Mehr Todesfälle, weniger Neuinfektionen
Die Herausforderung liegt aber laut WHO darin, die Menschen überhaupt zu erreichen. Derzeit erhalten dem Bericht zufolge weniger als zehn Prozent der Betroffenen, die eine Diagnose haben, Medikamente. Und oft bleibt die Krankheit jahrelang unerkannt. Von den chronisch Hepatitis-B-Kranken wissen demnach nur 9 Prozent überhaupt, dass sie infiziert sind. Bei Hepatitis C sind es rund 20 Prozent. Nach 20 oder 30 Jahren vernarbe dann die Leber und es könne sich Krebs entwickeln, sagte WHO-Hepatitis-Experte Yvan Hutin.
Anders als bei Tuberkulose oder HIV sei bei Hepatitis die Zahl der Todesfälle gestiegen: von einer Million im Jahr 2011 auf 1,3 Millionen im Jahr 2015. Die WHO hatte aber auch eine gute Nachricht: Die Zahl der Neuinfektionen sinke. 2015 wurden demnach 85 Prozent der Neugeborenen weltweit gegen Hepatitis B geimpft. So ist beispielsweise auch in Deutschland in dem 6-fach Impfstoff, den
Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten erhalten, eine Hepatitis-B-Komponente enthalten.
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