Den vollständigen Artikel „Kein neues Signal für Impfkomplikationen: Paul-Ehrlich-Institut hat die Meldungen von 2015 ausgewertet“, der in DAZ Nr. 16 erschienen ist, lesen Sie hier. Im Rahmen der Europäischen Impfwoche von 24. bis 30. April ist er auch für Nicht-Abonnenten freigeschaltet.
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Auswertung des Paul-Ehrlich-Instituts
Impfungen und Narkolepsie
Impfungen stehen immer wieder im Verdacht, für Todesfälle, bleibende Schäden und chronische Erkrankungen verantwortlich zu sein. Eine Erkrankung, die immer wieder mit verschiedenen Impfungen in Zusammenhang gebracht wird, ist die Narkolepsie. Aber ist so ein Zusammenhang tatsächlich nachweisbar? Das Paul-Ehrlich-Institut hat die Verdachtsfälle von 2015 aufgearbeitet und ausgewertet.
Besonders Impfgegner führen immer wieder Impfungen als Ursache für Todesfälle, bleibende Schäden und chronische Erkrankungen ins Feld. Umso wichtiger ist es, dass Verdachtsfälle sorgfältig aufgearbeitet werden. Das ist Aufgabe des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das jetzt das Ergebnis für 2015 veröffentlicht hat. Für seine Risikobeurteilung von Impfstoffen wertete das PEI alle Verdachtsmeldungen einer Impfnebenwirkung oder Impfkomplikation aus, die im Jahr 2015 an die Bundesoberbehörde für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel berichtet worden waren. Die Auswertung gemäß den Vorgaben der WHO umfasst sowohl fallbezogene als auch reaktionsbezogene Auswertungen. Mit 3919 Meldungen einer Impfnebenwirkung/Impfkomplikation im Jahr 2015 ist die Zahl der Verdachtsfallmeldungen im Vergleich zum Vorjahr (3720) leicht gestiegen. Ein Trend innerhalb einzelner Altersgruppen war jedoch nicht festzustellen. Die meisten Meldungen betrafen Erwachsene im Alter von 18 bis 59 Jahren.
FSME, HPV und Schweinegrippe
Unter den gemeldeten Komplikationen waren zehn Fälle von Narkolepsien. In vier Fällen bestand ein Zusammenhang mit einer Pandemrix®-Impfung gegen pandemische Influenza-A/H1N1 („Schweinegrippe-Impfstoff“). Mehrere frühere Studien berichteten über eine solche Assoziation. Ein Fall wurde nach einer Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) gemeldet. Hier sah das PEI aber keinen Zusammenhang der gemeldeten Narkolepsie-Symptome mit der vorangegangenen Impfung.
Bei weiteren fünf Meldungen einer Narkolepsie nach FSME-Impfung hatten die Patienten schon vor der Impfung erste Symptome der Erkrankung. Da die EudraVigilance-Datenbank der EMA aus keinem anderen europäischen Land Meldungen einer Narkolepsie nach FSME-Impfung listet, geht das PEI von keinem Risikosignal aus. Die Bundesoberbehörde sieht daher keinen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung, sondern erklärt den leichten Anstieg der Narkolepsiemeldungen nach FSME-Impfung mit einer erhöhten Aufmerksamkeit der meldenden Ärzte.
Die meisten Meldungen kommen von den Herstellern
Ärzte bzw. Angehörige der Gesundheitsberufe sind übrigens für
mehr als ein Viertel der Meldungen verantwortlich (27,9 Prozent). Etwa 10
Prozent kommen von der Arzneimittelkommission
der deutschen Ärzteschaft (9,8 Prozent) und den Gesundheitsämtern (10,5
Prozent). Mit Abstand die meisten Fälle mit 50 Prozent melden die Zulassungsinhaber.
1 Kommentar
Pandemrix
von Poker am 17.08.2019 um 9:01 Uhr
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