Remifentanil-Engpass

Experten sehen keine Gefahr für Operationen

27.04.2017, 17:15 Uhr

Krisentreffen zu Remifentanil beim BfArM. (Foto: BfArM)

Krisentreffen zu Remifentanil beim BfArM. (Foto: BfArM)


Moderiert vom BfArM, haben sich heute Vertreter von GlaxoSmithKline und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin zum Remifentanil-Engpass beraten. Das Ergebnis: Eine aktuelle Gefahr für Operationen sehen sie nicht. Anästhesisten empfehlen sie aber, möglichst auf alternative Arzneimittel ausweichen.

Aufgrund der Lieferschwierigkeiten bei Remifentanil sah das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Handlungsbedarf. In einem vom BfArM moderierten Dialog trafen sich am heutigen Donnerstag Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) mit dem Ultiva-Hersteller GlaxoSmithKline, um gemeinsam eine Strategie zum Umgang mit dem Remifentanil-Engpass zu besprechen.

Unter dem Aspekt, dass Remifentanil-haltige Arzneimittel verfügbar sind – nur derzeit in eingeschränkter Menge – und auch „in ausreichendem Maße therapeutische Alternativen“ bestünden, sieht die DGAI aktuell keine Gefahr, dass Operationen nicht durchgeführt werden könnten. Dennoch empfiehlt sie, Remifentanil vorerst nur nach strenger Indikationsstellung einzusetzen. Wenn möglich, sollten Anästhesisten alternative Arzneimittel anstelle von Remifentanil applizieren, bis der Engpass behoben ist. Hierzu werde es in Kürze Empfehlungen seitens der DGAI geben, sagt das BfArM.

Die Behörde betont das gemeinsame Ziel aller Beteiligten, „die Versorgung aller Patienten so schnell wie möglich wieder sicherzustellen“. Dies setze eine adäquate Lieferung des Opioidanästhetikums voraus.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Arzneimittel-versorgungssicherheit

von Markus Junker am 02.05.2017 um 21:19 Uhr

Jahrelang gab es stets nur Gesetze zur Kostendämpfung und Senkung der Arzneimittelausgaben. Dabei geriet die Versorgungssicherheit ganz gewaltig aus dem Blickfeld von Krankenkassen und Politikern. Ungesunde Marktkonzentrationen und deren Folgen wurden auch noch vor gar nicht langer Zeit seitens der Gesundheitspolitik ignoriert. Der Markt wird es schon regeln, gaubte man. Klar regelt er es, nur nicht immer so wie der handelsübliche Gesundheitsökonom es vorraussieht. Wenn die Margen in ausländischen Märkten besser sind, geht die Ware eben dorthin.
Und die meisten Wirkstoffe werden längst nicht mehr in Deutschland hergestellt; billiger geht das in Fernost.
Wenn dieser Entwicklung nicht gegengesteuert wird, gibt es bald noch viel mehr Lieferengpässe. Neben Arzneimittelsicherheit gibt es auch noch die Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln. Warum legt man da im Allgemeinen so wenig Wert darauf? Kann ich nicht verstehen. Weil es etwas kosten könnte, sollte man das nicht weiter ignorieren.

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