Baden-Württemberg

Fast jede dritte Gemeinde ohne Apotheke

Berlin - 28.04.2017, 12:30 Uhr

Gibt es Versorgungslücken oder nicht? Neue Zahlen des Sozialministeriums Baden-Württemberg zeigen, wie es um die Apothekendichte im Südwesten bestellt ist. (Foto: Sket)

Gibt es Versorgungslücken oder nicht? Neue Zahlen des Sozialministeriums Baden-Württemberg zeigen, wie es um die Apothekendichte im Südwesten bestellt ist. (Foto: Sket)


In Baden-Württemberg leisten sich DocMorris und die Apotheker derzeit einen Wettkampf um die Meinungshoheit in der Arzneimittelversorgung. DocMorris ist der Meinung, es gebe „Versorgungslücken“ im Land. Die Apothekerkammer meint, das Land sei gut versorgt – durch Apotheken und Rezeptsammelstellen. Neue Zahlen des baden-württembergischen Sozialministeriums belegen zumindest, dass die Versorgung im „Ländle“ stark divergiert. Eine Analyse.

Die niederländische Versandapotheke DocMorris betont seit Monaten, wie schlecht es um die Arzneimittelversorgung in einigen Teilen Baden-Württembergs bestellt ist. Nachdem die Apotheke im Örtchen Hüffenhardt geschlossen hatte und kein Nachfolger zu finden war, entschloss sich DocMorris die „Versorgungslücke“ durch einen umstrittenen Video-Abgabeautomaten zu schließen. Die Landesapothekerkammer hingegen bestreitet diese Darstellungen vehement. Kammerpräsident Günther Hanke erklärte kürzlich, alleine im 10-Kilometer-Umkreis von Hüffenhardt gebe es 22 Apotheken. Und so wie Hüffenhardt sind laut Kammer im ganzen Bundesland Rezeptsammelstellen verteilt, die die Versorgung auch in abgelegenen Regionen sichern.

Wie ist es also wirklich um die Versorgungsdichte in Baden-Württemberg bestellt? Welche dieser beiden Darstellungen ist richtiger? Aktuelle Zahlen des Stuttgarter Sozialministeriums von Grünen-Politiker Manfred Lucha zeigen: Echte Versorgungslücken, wo Menschen schlichtweg gar nicht mit Arzneimitteln versorgt werden, gibt es im „Ländle“ nicht. Allerdings hat der Apothekenrückgang in den vergangenen zehn Jahren schon zu einer erheblichen Ausdünnung der Apothekenstruktur geführt. Zur Erklärung: Seit 2007 ist die Apothekenzahl in Baden-Württemberg um ziemlich genau 10 Prozent geschrumpft. Derzeit gibt es noch 2547 Apotheken im Land.

Doch warum liefert das Sozialministerium diese Zahlen? Der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Herre hatte sich in einer Kleinen Anfrage über den Zustand der Arzneimittelversorgung erkundigt. Herre wollte unter anderem wissen, wie die Versorgungsdichte in einigen, bestimmten ländlichen Regionen ist und welche Maßnahmen die Landesregierung ergreift, um die Versorgung sicherzustellen. Das Ministerium lieferte unter anderem Angaben zur aktuellen Apothekendichte in allen baden-württembergischen Landkreisen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

??

von Karl Friedrich Müller am 28.04.2017 um 14:06 Uhr

Ist das eine Aufforderung an DocMorris, weitere Automaten aufzustellen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: ?? - Nein, eine Aufforderung an Sie ...

von Christian Timme am 29.04.2017 um 19:07 Uhr

Schonen Sie Ihr Herz und lesen Sie PZ ...

AW: ??

von Karl Friedrich Müller am 29.04.2017 um 19:18 Uhr

Danke Herr Timme, dass Sie sich Sorgen machen

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.