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Wahlprogramm
FDP unterstützt Versandhandel und will Apothekenketten
Die FDP hat sich entschieden: In den Wahlkampf zur
Bundestagswahl will man mit der Forderung nach mehr Wettbewerb im
Apothekenmarkt einziehen. Ein Antrag, der ein befristetes Rx-Versandverbot zum
Schutz der Apotheke vor Ort vorgesehen hätte, wurde auf dem Bundesparteitag in
Berlin abgelehnt. Ganz im Gegenteil hat es ohne Aussprache ein Antrag ins Programm geschafft, der die Aufhebung des Fremdbesitzverbotes vorsieht.
Die FDP hat ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl beschlossen. Darin enthalten sind weitreichende Deregulierungs-Forderungen für den Apothekenmarkt. Am gestrigen Sonntag hatten die Delegierten der Liberalen auf dem Bundesparteitag einen Leitantrag der Parteispitze zum Apothekenwesen durchgewinkt und im Anschluss ohne Aussprache weitere Anträge zur Liberalisierung des Apothekenmarktes beschlossen. In ihrem Wahlprogramm machen sich die Liberalen nun für „faire Wettbewerbsbedingungen“ stark – „damit eine adäquate und wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln erhalten bleibt“. Ein Rx-Versandverbot lehnt die Parteispitze in dem Entwurf ab. FDP-Parteichef Christian Lindner hatte dies auch mehrfach erklärt. Seine für Gesundheitsfragen zuständige Stellvertreterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte diesen Kurs gegenüber DAZ.online bestätigt.
Das Rx-Versandverbot sei „rechtlich höchst fragwürdig“, wie es im Wahlprogramm heißt, und würde die Wahlfreiheit der Patienten einschränken. „Daher fordern wir Freie Demokraten, das Arzneimittelgesetz, die Arzneimittelpreisverordnung und das Sozialgesetzbuch V dahingehend anzupassen“, dass faire Rahmenbedingungen für die Versorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln geschaffen werden, schreibt die Parteispitze, ohne hier genauer zu werden. Auch spricht sie von einer „angemessenen Honorierung des Notdienstes“ – und den Abbau umfangreicher Dokumentationsverpflichtungen, der den Apothekern mehr Zeit für die individuelle Beratung ihrer Patienten einräumen soll.
Die Aussprache über den Apothekenmarkt verlief unübersichtlich und wurde durch mehrere Geschäftsordnungsanträge unterbrochen. Bis zuletzt war unklar, welche der zahlreichen Anträge aus den Landesverbänden der FDP nun also im Wahlprogramm gelandet sind und welche nicht. Einer der nun beschlossenen und im fertigen Wahlprogramm veröffentlichten Anträge ist kurz, aber könnte für die Apotheker weitreichende Auswirkungen haben. Wörtlich heißt es nun im Wahlprogramm: „Weitere Marktzugangshemmnisse wie das Fremdbesitzverbot müssen abgeschafft werden." Ähnlich wie die SPD fordert die FDP allerdings neben den Deregulierungs-Vorschlägen neue Honorarbestandteile für Beratungsleistungen der Apotheker.
Bundesparteitag ist gegen das Rx-Versandverbot
Zur Stunde stimmen Delegierte der Liberalen aus allen Bundesländern in Berlin über das Wahlprogramm ihrer Partei für die Bundestagswahl ab. Einer der ersten Punkte auf der heutigen Tagesordnung war der besagte Vorschlag zum Versandhandel. Nach intensiver Aussprache zum Thema beschlossen die Delegierten den Entwurf des Bundesvorstandes. Die FDP spricht sich somit gegen das Versandverbot und für mehr Preiswettbewerb im Apothekenmarkt aus.
Bis zuletzt hatte es gegen diesen Kurs heftigen Widerstand aus den Bundesländern gegeben. Der FDP-Landesverband Baden-Württemberg hatte daher auch einen Gegenantrag eingebracht, der ein befristetes Versandverbot vorgesehen hätte. „Wir Freie Demokraten fordern ein befristetes Untersagen des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln“, beantragte der Landesverband und begründete es mit der „Sicherheit bei der Arzneimittelversorgung“. Durch das EuGH-Urteil sei eine Wettbewerbsverzerrung entstanden, durch die eine „konkrete Gefährdung deutscher Apotheken“ und damit auch der flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu befürchten sei. „Es besteht die Gefahr, dass viele öffentliche Apotheken möglicherweise diesen Wettbewerb nicht bestehen“, erklärte der FDP-Landesverband. Dieser Antrag wurde vom Bundesparteitag am heutigen Sonntag allerdings mehrheitlich abgelehnt.
Kanold verteidigt Apotheker
Einige Liberale sprachen sich während der Diskussion dafür aus, die Unterstützung für die Apotheker einzuschränken. Ein Delegierter sagte, man müsse die „reine Klientelpolitik“ für Apotheker endlich hinter sich lassen. Die Liberale Andrea Kanold aus Baden-Württemberg, selbst Apothekerin, hatte sich allerdings gegen den neuen Wettbewerbs-Kurs ausgesprochen. Kanold hatte für das Versandverbot und somit den Antrag ihres Landesverbandes geworben. Vergeblich.
16 Kommentare
FDP
von Alexander Zeitler am 08.05.2017 um 23:24 Uhr
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Welche Klientelpolitik ! - gut - gegen eine Gruppe ist auch eine
von Ratatosk am 02.05.2017 um 12:33 Uhr
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FDP Mitgliedschaft
von Dr.Diefenbach am 02.05.2017 um 12:24 Uhr
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Unterschied
von Anita Peter am 02.05.2017 um 6:08 Uhr
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erst die freien Berufe - dann der Mittelstand
von freier apotheker im münsterland am 01.05.2017 um 21:23 Uhr
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So langsam stirbt...
von Andreas P. Schenkel am 01.05.2017 um 21:07 Uhr
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FDP - (sch)ade
von Christoph Gulde am 01.05.2017 um 19:52 Uhr
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Standort
von Jochen Ebel am 01.05.2017 um 19:40 Uhr
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Lindner's soziales Gewissen?
von Heiko Barz am 01.05.2017 um 14:02 Uhr
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Kapital und sein Kientel
von Dr Schweikert-Wehner am 01.05.2017 um 10:34 Uhr
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rx vesandverbot
von Dr. Radman am 01.05.2017 um 9:55 Uhr
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Der neue "FDP-Reiniger" aus NRW über "fair & rein" ... natürlich mit Banane ...
von Christian Timme am 01.05.2017 um 9:54 Uhr
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Wahlprogramm FDP
von Dodomaster am 30.04.2017 um 12:59 Uhr
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Lindner
von Frank ebert am 30.04.2017 um 12:34 Uhr
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AW: Lindner
von Anita Peter am 30.04.2017 um 15:58 Uhr
Bei Ketten bin ich raus.
von T. La Roche am 30.04.2017 um 12:10 Uhr
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