Österreich

Wer braucht Drogen-Tests aus der Apotheke?

Berlin - 10.05.2017, 15:00 Uhr

Wie funktionieren Drogentests und warum stehen sie in österreichischen Apotheken? (Foto: dpa)

Wie funktionieren Drogentests und warum stehen sie in österreichischen Apotheken? (Foto: dpa)


Selbsttests zur Kontrolle bestehender Erkrankungen, wie etwa Diabetes-Teststreifen oder auch Schwangerschaftstests gehören in vielen Apotheken zum festen Sortiment der apothekenüblichen Waren. Wie aber steht es mit Drogentests? Die österreichische Kronen Zeitung aus Kärnten berichtet über Multi-Drogen-Tests, die in Apotheken angeboten werden, und warum die Kunden danach fragen.

Amphetamin, Metamphetamin, Kokain, Opiate und Marihuana - diese fünf Betäubungsmittel weist der Multi-Drogen-Test nach, der laut Kronen Zeitung in Kärntner Apotheken in den Regalen steht. „Das ist kein Renner,“ wird der Präsident der Kärntner Apothekerkammer Paul Hauser zitiert, „aber dann und wann will ein Kunde so einen Test haben". Es seien allerdings selten Eltern, die ihre Sprösslinge kontrollieren wollen, sondern eher Freunde und Partner, die so einen Test erstehen. „Wenn einer versprochen hat, keine Drogen mehr zu nehmen, dann kann es schon vorkommen, dass die Freundin zum Beweis so einen Test verlangt", berichtet Hauser auch aus den Erfahrungen seiner Kollegen.

Vielfältiges Angebot

Solche Drogentests sind nicht, wie man vielleicht als „Unbedarfter“ annehmen könnte, illegale Produkte, oder Produkte, die nur durch Ärzte, in Krankenhäusern oder bestimmte Angehörige der Staatsgewalt, wie etwa die Polizei eingesetzt oder nur in bestimmten Abgabestellen vertrieben werden dürfen. Keineswegs, die hier angesprochenen Schnelltests können normale Verbraucher überall kaufen. Im Internet-Versandhaus „Amazon“ findet sich ein reichhaltiges Angebot solcher Tests. Sie prüfen, meist aus Urin, aber auch aus Speichel auf eine Droge, wie etwa Cannabis oder auch auf eine ganze Range von unerlaubten Rauschmitteln, wie etwa ein Kombinationstest auf Amphetamine (z.B. Speed), Kokaine,  Methamphetamine (z.B. Crystal), Opiate (z.B. Morphine), THC (z.B. Cannabis, Haschisch) und MDMA (z.B. XTC).

Andere oder auch sich selbst testen

Wer hat ein Interesse daran, andere auf verbotene Substanzen zu testen oder selbst einen Drogentest zu machen? Ein paar Gründe haben die Kärntner Apotheker bereits angesprochen: Eltern ihre Kinder, Paare ihren jeweiligen Partner, Freunde untereinander. Auch Schulen, Schulhorte, Herbergen sowie Sozial- und Hilfsdienste (zum Beispiel Suchtberatungsstellen) kommen als Käufer in Frage. Sinnvoll kann ein solches Produkt aber auch für die Selbsttestung sein, und zwar dann, wenn eine behördliche oder andere Kontrolle ansteht, und man deswegen einfach selber wissen will, ob der Körper „clean" ist.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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