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Die Apothekenzahl in Deutschland hat einen erneuten Tiefpunkt erreicht: Laut ABDA gab es Ende März noch 19.942 Apotheken. Somit liegt der Wert erstmals seit der Wiedervereinigung Deutschlands unter 20.000. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt gibt auch dem EuGH-Urteil die Schuld an dieser Entwicklung.
Erst kürzlich hatte die ABDA gemeldet, dass die Apothekenzahl Ende 2016 noch knapp über der 20.000-Marke gelegen habe (20.023). Neuen Zahlen zufolge ist die Zahl in den ersten drei Monaten des Jahres aber noch weiter gesunken, so dass nun nur noch 19.942 am Markt sind. Laut ABDA standen 32 Neueröffnungen insgesamt 113 Schließungen gegenüber. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum, also dem ersten Quartal 2016 war die Apothekenzahl nur um 59 gesunken.
Die ABDA bezeichnete es als „besonders auffällig“, dass die Zahl an selbstständigen Apothekeninhabern gesunken sei. Seit Januar gibt es laut ABDA 128 Inhaber weniger. Die ABDA weiter: „Der Zuwachs an Filialen um 47 lässt dies nicht offensichtlich erscheinen, da ehemalige Selbständige zum Teil als angestellte Filialleiter weiterbeschäftigt werden.“
Schmidt: zu wenig Geld, Verdrängung und EuGH-Urteil
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt kommentierte diese Entwicklung folgendermaßen: „Immer mehr Apotheken müssen schließen. Die Neueröffnungen können diesen Abwärtstrend leider immer weniger aufhalten.“ Als Gründe für den Rückgang nannte Schmidt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, den örtlichen Verdrängungswettbewerb und die schwierige Nachwuchssuche. Weil immer mehr Selbstständige das Handtuch werfen, resümiert Schmidt: „Wir gehen davon aus, dass dabei auch die neue Situation nach dem EuGH-Urteil zur Arzneimittelpreisbindung aus dem Herbst eine Rolle spielt. Dieser Verlust an selbständigen Apothekern schmerzt deshalb besonders, weil Freiberuflichkeit und Gemeinwohlpflicht unzertrennbar miteinander verbunden sind. Jeder Inhaber trägt die volle Verantwortung und gibt der Apotheke ein Gesicht.“
Allerdings, so Schmidt, sei die Versorgung derzeit noch flächendeckend gesichert. Ein Preiswettbewerb mit ausländischen Versandapothekern könne den Abwärtstrend allerdings beschleunigen. Daher fordert die ABDA: „Deshalb brauchen wir ein Verbot des Versandhandels mit diesen Arzneimitteln.“
Versorgungszahlen aus Baden-Württemberg zeigten kürzlich, dass vom Apothekenrückgang nicht nur ländliche, sondern auch städtische Regionen betroffen sind. Im „Ländle“ ist inzwischen fast jede dritte Gemeinde ohne Apotheke.
1 Kommentar
Larmoyanz
von Karl Friedrich Müller am 12.05.2017 um 13:04 Uhr
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