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Hyposensibilisierungs-Lösungen
Bis zu drei von fünf Bienengift-Allergenen sind unterdosiert
Überempfindlichkeitsreaktionen auf Bienenstiche können lebensbedrohlich sein. Ein kausaler Therapieansatz ist die Allergen-spezifische Immuntherapie. Die eingesetzten Präparate enthalten offenbar jedoch nicht immer alle relevanten Bienengiftbestandteile. Das ergab eine Untersuchung von Allergieexperten am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München (TUM).
Allergische Reaktionen gegen Insektengifte sind potenziell lebensbedrohlich und eine der schwerwiegendsten Hypersensitivitätsreaktionen überhaupt. Deswegen tragen diese Allergiker in vielen Fällen ein Notfallkit mit sich, das ein orales Corticosteroid, ein Antihistaminikum und einen Adrenalininjektor enthält. Die Allergen-spezifische Immuntherapie, auch bekannt als Hyposensibilisierung kann Abhilfe schaffen. Die Lösungen werden über die Apotheke bestellt. Doch möglicherweise gibt es bei dem Verfahren Verbesserungsbedarf. Das berichten Allergieexperten vom Helmholtz Zentrum München und an der TUM in „Human Vaccines and Immunotherapeutics“.
Mittlerweile weiß man, dass es sich beim Bienengift um einen Cocktail handelt. Darin sind vor allem fünf Komponenten besonders relevant für Allergiker. Die Wissenschaftler haben kommerzielle Präparate untersucht. Dazu hatten sie zunächst Antikörper gegen die fünf einzelnen Apitoxin-Allergene hergestellt, um diese nachweisen zu können. Konkret ging es um die Proteine Api m 1, 2, 3, 5 und 10. Im Anschluss analysierten sie den Anteil in vier verschiedenen Präparaten zur Allergen-spezifischen Immuntherapie. Zudem untersuchten sie verschiedene Chargen. Dabei konnten sie zeigen, dass diese sogenannten Major-Allergene nicht überall in ausreichender Menge vertreten sind – manche Allergene sind stark unterrepräsentiert.
Nicht alle Komponenten ausreichend enthalten
Während in manchen Präparaten alle Giftkomponenten gleichmäßig vorkamen, seien in anderen bis zu drei der fünf Allergene in zu geringen Mengen vorhanden gewesen, so die Autoren. Was das genau für den Therapieerfolg bedeutet, das können die Wissenschaftler noch nicht konkret benennen. Bisher könne nicht durch Studien nicht belegt werden, wie groß die Bedeutung für die Therapie sei, heißt es in einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrums. Da aber rund sechs Prozent der Patienten ausschließlich gegen diese drei Allergene sensibilisiert seien, könnte deren Unterrepräsentation in den Präparaten zumindest für diese Patienten Einfluss auf den Therapieerfolg haben, so die Wissenschaftler.
Wenn also Patienten nun auf bestimmte Allergene im Bienengift reagieren, diese aber eventuell nicht in ausreichender Menge in den Präparaten vorkommen, ergibt sich die Frage, wie gut die Hyposensibilisierung gegen Bienenstiche dem Einzelnen nutzt.
Die Mehrheit profitiert
Ist die Allergen-spezifische Immuntherapie also grundsätzlich in Frage zu stellen? Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber, Direktor des ZAUM, sieht es so: „Die überwiegende Mehrheit der Patienten profitiert von einer solchen Behandlung. Allerdings wäre eine wünschenswerte Zielsetzung, die sich aus dieser Arbeit ergibt, dass Patienten künftig eine maßgeschneiderte Behandlung bekommen. Also ein Präparat mit genau den Allergenen, auf die sie reagieren.“ Aufgrund der Kosten und der relativ kleinen Patientenzahlen lägen individuelle Therapien jedoch noch in weiter Ferne.
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