Medikamentensicherheit

Null Arzneimittel-Fälschungen aus deutschen Apotheken

Berlin - 17.05.2017, 13:30 Uhr

Der Zoll beschlagnahmt regelmäßig gefälschte Arzneimittel. In Apotheken tauchen Fälschungen hingegen so gut wie nie auf. (Foto: Zoll)

Der Zoll beschlagnahmt regelmäßig gefälschte Arzneimittel. In Apotheken tauchen Fälschungen hingegen so gut wie nie auf. (Foto: Zoll)


Im Jahr 2016 hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) kein einziges Arzneimittel ausgemacht, das gefälscht war. Darauf weist der Branchenverband Pro Generika anlässlich des heutigen ARD-Themenabends zur Medikamentensicherheit hin.

Arzneimittelfälschungen sind weltweit ein großes Problem. Fernsehen, Radio, Print und Online-Medien haben das Thema dieser Tage besonders im Fokus. Am heutigen Mittwochabend wird die ARD einen Spielfilm und eine Dokumentation ausstrahlen, bei der es um die Gefahren gefälschter Arzneimittel geht.

Tatsächlich sind Medikamentenfälschungen ein lukratives Geschäft. Besonders oft werden teure sowie Lifestyle-Arzneimittel gefälscht, etwa Potenzmittel und Hormonpräparate zum Einsatz als Dopingmittel. Offensichtlich gibt es noch immer viele Verbraucher, diese Arzneimittel aus dubiosen Quellen beziehen. Dabei gibt es – gerade in Deutschland – Vertriebswege, die sicher sind. Nur wollen Kunden möglicherweise lieber anonym bleiben oder die Rezeptpflicht umgehen.

Wer aber Arzneimittel in einer Apotheke vor Ort oder einer zertifizierten Versandapotheke kauft, kann darauf vertrauen, dass er ein Arzneimittel bekommt, das wirkt und auch anderweitig nicht gefälscht ist. Darauf weisen die Pharmaverbände zurzeit immer wieder hin. Denn Arzneimittel aus der Apotheke haben den legalen Vertriebsweg mit all seinen Regulierungen durchlaufen. Der Hersteller muss seine Lieferanten kontrollieren, unter genau vorgeschriebenen Bedingungen produzieren. Auch den Großhandel treffen Prüfpflichten, ebenso die Apotheken. Europäisch und national gibt es zahlreiche Bestimmungen, die einzuhalten sind.

Offensichtlich klappt das auch ganz gut. Im vergangenen Jahr gab es zwar durchaus Verdachtsfälle – laut AMK 14 an der Zahl. Keines dieser verdächtigen Arzneimittel erwies sich aber letztlich als gefälscht. So sieht die AMK-Statistik aus. Wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass es absolute Sicherheit nie geben kann – es ist immer denkbar, dass es so „gut” gemachte Fälschungen gibt, dass sie schlicht nicht erkannt werden. Es soll nicht unterschlagen werden, dass auch in Deutschland schon Fälschungen in der legalen Vertriebskette gefunden wurden – doch diese haben Seltenheitswert und wurden in der Öffentlichkeit auch diskutiert.

Europa will aber selbst diese Einzelfälle künftig nicht mehr erleben. Daher wird ab Februar 2019 der Schutz gegen Arzneimittelfälschungen noch weiter intensiviert. In Deutschland mithilfe von securpharm. Alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel werden dann einen Originalitätsverschluss aufweisen und eine packungsindividuelle Seriennummer tragen. Bei der Abgabe des Arzneimittels an den Patienten in der Apotheke wird über ein Verifizierungssystem sichergestellt, dass die jeweilige Packung vom Hersteller produziert und abgegeben wurde.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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