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Nach dem Amazon gerade in München mit der Bienen-Apotheke die erste Arzneimittel-Belieferung innerhalb einer Stunde gestartet hat, verdichten sich die Anzeichen, dass der Online-Gigant in den USA selber zur Apotheke werden möchte.
Amazon suche ganz konkret einen „General Manager“ für ein neu aufzubauendes Arzneimittel-Geschäft, meldete der US-Sender CNBC in der vergangenen Woche. Außerdem habe der Onlinehändler begonnen, „allgemein aus dem Apotheken-Bereich“ Mitarbeiter einzustellen, heißt es unter Berufung auf einen Insider. Bereits seit mehreren Jahren gebe es außerdem mindestens ein jährliches Meeting in der Unternehmenszentrale, in dem die Frage diskutiert werde, ob man ins Apotheken-Geschäft einsteigen solle. Das hätten zwei Quellen bestätigt.
Laut CNBC hat Amazon im April in Japan Arzneimittel in das Angebot des Prime-Now-Service aufgenommen, auch in England und seit Kurzem in München können sich Amazon Prime-Kunden Arzneimittel und Apothekenprodukte innerhalb einer Stunde liefern lassen. Dieses Angebot funktioniert aber in Zusammenarbeit mit örtlichen Apotheken, die die eigentlichen Lieferanten sind – Amazon stellt nur die Bestell- und Lieferlogistik zur Verfügung. Die US-Pläne deuten nun aber darauf hin, dass Amazon auch selbst zur Apotheke werden will.
Forbes prophezeit Potenzial im Apotheken-Geschäft
Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes glaubt, dass das Apotheken-Geschäft großes Potenzial für Amazon hätte. Der amerikanische Gesundheitsmarkt habe ein Gesamtvolumen von drei Billionen US-Dollar, mit einem erwarteten durchschnittlichen Wachstum von jährlich 5,8 Prozent bis 2024. Alleine der Apothekensektor könnte für Amazon ein „Multimilliarden-Markt“ werden.
Branchen-Experten sehen allerdings durchaus Schwierigkeiten auf den Online-Giganten zukommen: So gebe es schon heute starke Player auf dem US-Gesundheitsmarkt, allen voran die großen Apothekenketten wie CVS und Walgreens, aber auch Supermärkte wie Wal-Mart, die ebenfalls Apotheken betreiben. Deswegen sei das Rabatt-Niveau schon relativ hoch, für Amazon werde es schwer, bessere Einkaufskonditionen als die etablierten Apotheken zu bekommen. Forbes erinnert in diesem Zusammenhang aber an die „tiefen Taschen“, die Amazon habe – und die Bequemlichkeit der Kunden, die ihre Arzneimittel vielleicht gerne über ihren Amazon-Account bestellen möchten.
Widerstand gegen Amazon Fresh
Auf Widerstand stößt derweil Amazons neues Lebensmittel-Angebot Fresh. In Berlin können sich Amazon Prime-Kunden frische und gekühlte Lebensmittel wie bei Prime Now in einem vom Kunden festgelegten Zwei-Stunden-Fenster liefern lassen. Der stationäre Lebensmitteleinzelhandel (LEH) ist angesichts des ohnehin hohen Wettbewerbsdrucks und der niedrigen Margen in Deutschland alarmiert – und scheint nicht gewillt, Amazon das Feld kampflos zu überlassen. Wie die „Lebensmittel Zeitung“ (LZ) in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, droht der Lebensmittel-Discounter Lidl mit Auslistung, sollten seine Lieferanten mit Amazon zusammenarbeiten. Laut LZ plant Amazon die Expansion des Fresh-Angebots in weitere deutsche Großstädte, als nächste Station sei München geplant. Dort sind mit Kochhaus und dem Bio-Supermarkt Basic zwei Lebensmittelhändler Teil des Prime Now-Angebots, die in Berlin über Amazon Fresh liefern.
4 Kommentare
Amazon und Arzneimittel ?
von Heiko Barz am 26.05.2017 um 12:07 Uhr
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Amazon und der "mündige" Verbraucher
von sorglos am 23.05.2017 um 8:16 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Amazon und der "mündige" Verbraucher
von Markus am 10.10.2017 um 8:58 Uhr
AW: Amazon und der "mündige"
von Benny am 10.10.2017 um 10:28 Uhr
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