WHO

Mehr als 900 Todesfälle wegen Cholera-Epidemie im Jemen

Sanaa - 13.06.2017, 11:35 Uhr

In der von den Rebellen gehaltenen jemenitischen Hauptstadt Sanaa wurde wegen der Cholera-Epidemie der Notstand ausgerufen. (Foto: dpa)

In der von den Rebellen gehaltenen jemenitischen Hauptstadt Sanaa wurde wegen der Cholera-Epidemie der Notstand ausgerufen. (Foto: dpa)


Die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Bürgerkriegsland Jemen sind zerstört. Sauberes Wasser gibt es für viele nicht. Dementsprechend schnell breitet sich eine Cholera-Epidemie aus, allein seit Ende April haben sich mehr als 120.000 Menschen angesteckt.

Die Cholera-Epidemie im Jemen breitet sich weiter mit großer Geschwindigkeit aus. In den vergangenen zwei Wochen sei die Zahl der Todesopfer auf mehr als 920 gestiegen und habe sich damit fast verdoppelt, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag mit. Alleine am Sonntag und Montag seien 64 Menschen gestorben.

Seit Ende April haben sich bereits mehr als 124.000 Menschen in dem bitterarmen Bürgerkriegsland mit der Infektionskrankheit angesteckt – vor allem in den Provinzen Hadscha, Hodeida und Amran sowie in der Hauptstadt Sanaa im Norden des Jemen. Fälle seien in 20 der 22 Provinzen verzeichnet worden.


Insgesamt lebten in den Epidemie-Gebieten 7,6 Millionen Menschen. Die UN schätzt, dass sich in den nächsten sechs Monaten etwa 300.000 Menschen anstecken könnten. Cholera verursacht starken Durchfall und Erbrechen und ist besonders für Kinder, Alte und Kranke lebensbedrohlich. In Sanaa gilt wegen des Ausbruchs seit Mai der Ausnahmezustand.

Im Jemen tobt seit drei Jahren ein heftiger Bürgerkrieg zwischen Aufständischen und der international anerkannten Regierung des Landes. Schiitische Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Eine sunnitische Allianz unter Führung Saudi-Arabiens fliegt Luftangriffe gegen die Rebellen.

Die Bombardements trafen oft die Infrastruktur des Landes. Mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen wurden wegen der Kämpfe zerstört. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Viele Menschen haben kaum Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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