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Kassen-Erstattung, Unzufriedenheit
Homöopathie-Umfrage mit zwei Gesichtern
Einer neuen Meinungsumfrage zufolge findet es ein Großteil der Bundesbürger wichtig, dass Krankenkassen auch homöopathische Arzneimittel erstatten. Gleichzeitig zeigt die vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie beauftragte Umfrage aber, dass sich die Zahl der Anwender, die mit einer homöopathischen Behandlung unzufrieden ist, klar gesteigert hat.
Seit 2012 dürfen Krankenkassen im Rahmen der sogenannten Satzungsleistungen auch nicht verschreibungspflichtige, apothekenpflichtige Arzneimittel erstatten. Einige Krankenkassen bieten ihren Versicherten seitdem an, ihnen Ausgaben für homöopathische Arzneimittel ganz oder teilweise zu erstatten. Bei Kritikern der Homöopathie ist das umstritten: Sie argumentieren, dass es keine Beweise für die Wirkung dieser Präparate gebe und die Versichertengemeinschaft ausschließlich für Medikamente aufkommen sollte, deren Wirkung nachgewiesen ist. Befürworter der Homöopathie hingegen sehen das Therapieverfahren als eine wichtige Ergänzung zur Schulmedizin und verwiesen auf die Beliebtheit der Homöopathie bei den Menschen.
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hat das Meinungsforschungsinstitut forsa damit beauftragt, die derzeitige Stimmungslage in der Bevölkerung zu diesem Thema zu untersuchen. Forsa befragte im April und Mai dieses Jahres 1502 erwachsene Bundesbürger nach ihrer Meinung. Das erste Ergebnis: Nur knapp die Hälfte alle Befragten hat überhaupt schon Erfahrungen mit homöopathischen Arzneimitteln gesammelt. Dabei ist festzuhalten, dass die Zahl derjeniger, die überhaupt schon solche Arzneimittel eingesetzt haben, seit 2010 trotz Schwankungen relativ konstant ist – obwohl einige Kassen die Homöopathie seit 2012 im Angebot haben.
Homöopathika erstatten, Forschung finanzieren
Trotzdem findet es die überwiegende Mehrheit der Befragten „wichtig“ (45 Prozent) oder „sehr wichtig“ (28 Prozent), dass die Krankenkassen Homöopathika erstatten. Nur insgesamt ein Viertel der Befragten findet solche Leistungen „weniger wichtig“ oder „unwichtig“. Auch auffällig ist, dass zwei Drittel derer, die überhaupt keine Erfahrung mit Homöopathie haben, eine Erstattung trotzdem „wichtig“ findet. Dieses zustimmende Ergebnis bestätigt sich durch ein anderes Teilergebnis der Umfrage, nach dem 55 Prozent es für „sehr wichtig“ und „wichtig“ halten würden, wenn sich die Politik neben der Schulmedizin auch für homöopathische Heilmethoden einsetzen würde. Und: Knapp drei Viertel der Umfrageteilnehmer bejahen sogar die Frage, ob der Staat entsprechende Forschungsprogramme gezielt unterstützen sollte.
Aber: Mehr Menschen mit alternativen Arzneimitteln unzufrieden
Ein gegenteiliges Bild zeigt sich allerdings, wenn man auf die Zufriedenheitswerte der Bevölkerung blickt. 2010 waren noch genau 80 Prozent der Umfrageteilnehmer, die schon einmal Homöopathie-Erfahrung gesammelt haben, zufrieden mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit einer solchen Behandlung. Im Mai 2017 lag diese Zahl noch bei 72 Prozent. Und: Die Zahl der „sehr Zufriedenen“ ist in den vergangenen sieben Jahren von 37 Prozent auf 30 Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg auch die Zahl derer, die „weniger“ oder „überhaupt nicht zufrieden“ mit der Homöopathie waren, von insgesamt 16 auf nun 26 Prozent.
1 Kommentar
Das Umfrageergebnis ist absolut nicht überraschend
von Hummelmann am 16.06.2017 um 19:08 Uhr
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