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- Amazon: Erst Lebensmittel...
Amazon kauft den US-Biosupermarkt Whole Foods. Während einige Handelsexperten das vor allem als Angriff auf Supermarktketten wie Walmart werten, vermuten andere einen weiteren Schritt in Richtung Apotheke: Die rund 450 Whole Foods-Filialen könnten dafür die notwendige Infrastruktur bieten, glauben sie.
Ende der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Onlinehandels-Gigant Amazon die Whole Food-Biosupermärkte in den USA übernimmt. Rund 13,7 Milliarden US-Dollar (etwa 12,2 Milliarden Euro) soll der Kaufpreis betragen. Dafür bekommt Amazon 461 Biosupermärkte, die große Mehrheit davon in den USA. In Kanada betreibt die Kette zwölf Filialen, in Großbritannien neun.
Während Einzelhandelsexperten dies für eine weitere Stufe des Kampfes zwischen dem Onlinehändler Amazon und den stationären Einzelhandelsriesen wie Walmart halten, die in den letzten Jahren ihre Online-Geschäfte stark ausgebaut haben, vermuten einige Experten noch einen anderen Grund hinter der Akquisition. „Bei diesem Geschäft geht es nicht nur um Lebensmittel“, schreibt beispielsweise CNBC, die vor etwa einem Monat berichteten, dass Amazon den Einstieg in den Apothekenmarkt plane. Die Übernahme der Whole Foods-Supermärkte könnte ebenfalls diesem Ziel dienen, vermutet dort nun ein US-Apothekenmarktsexperte. Die Filialen könnten als Pick-Up-Stellen für die Arzneimittel dienen. Auch ein Bericht der Investmentbank Morgan Stanley kommt zu dem Schluss, dass Whole Foods einen „Zugangspunkt“ in den Arzneimittelmarkt darstellen und die notwendigen Räumlichkeiten dafür liefern könnte. Auch dass mit Gabrielle Sulzberger eine Teva-Managerin im Whole Foods-Vorstand sitzt, ist für CNBC ein Indiz für entsprechende Amazon-Pläne.
Bisher hatte Whole Foods – anders als andere US-Supermärkte – keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel im Angebot. Neben hochwertigen und entsprechend teuren Lebensmitteln wurden aber Naturkosmetik sowie Vitamin- und Mineralstoffsupplemente verkauft. Diese bisherige Konzentration auf „gesunde“ Produkte statt auf Krankheitsbehandlung könnte nun zu einem Problem werden, zitiert CNBC einen Experten – „es könnte aber auch die Wahrnehmung von Arzneimitteln grundlegend verändern.“ Angesichts der Amazon-eigenen Experimentierfreude, so ein anderer Experte, wäre er jedenfalls nicht überrascht, wenn Amazon den „Sprung“ in das neue Geschäftsfeld wagen würde.
Sucht Amazon schon Mitarbeiter für den Apothekenmarkt?
Vor etwa einem Monat hatte der US-Nachrichtensender CNBC gemeldet, dass Amazon bereits Mitarbeiter einstellt, um in den US-Apothekenmarkt einzusteigen. Unter anderem werde ein Geschäftsführer („General Manager“) für diesen Bereich gesucht. Auch in anderen Ländern versucht der mit Büchern und Elektroartikeln groß gewordene Konzern in den Arzneimittel- bzw. Apothekenmarkt einzusteigen. So werden in Japan seit einiger Zeit rezeptpflichtige Arzneimittel bei Amazon online angeboten, wie CNBC schreibt. In England und zuletzt in Deutschland dagegen kooperiert der US-Onlinegigant mit lokalen Apotheken, die Arzneimittel über den Prime Now-Service innerhalb von einer Stunde liefern. In London ist das die traditionsreiche Apotheke John Bell & Croyden, in München können Kunden seit Mai das Angebot der Bienen-Apotheken nutzen.
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