Umsatzeinbußen und hohe Abschreibungen 

Großbritannien-Geschäft belastet Celesio-Bilanz 

Aachen / Stuttgart - 26.06.2017, 09:25 Uhr

Celesio hat vergangene Woche seine Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. (Foto: dpa)

Celesio hat vergangene Woche seine Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. (Foto: dpa)


Die Abwertung des britischen Pfunds in Folge der Brexit-Entscheidung und Einschnitte bei den staatlichen Erstattungen für Apotheken in England wirken sich negativ auf die Umsätze des Pharmagroßhändler Celesio aus. In Deutschland hingegen konnten die Stuttgarter zulegen. 

Celesio gilt wegen seiner starken Abhängigkeit vom britischen Markt, wo die Stuttgarter unter anderem mit der Apothekenkette Lloydspharmacy vertreten sind, als einer der vom anstehenden britischen EU-Austritt besonders betroffenen deutschen Unternehmen. Etwas mehr als ein Drittel seines Konzernumsatzes erwirtschaftet Celesio in Großbritannien und beschäftigt dort gut 20 000 Mitarbeiter. 

Den Umsatz der vergangenen zwölf Monate bis einschließlich März bezifferte Celesio auf 20,6 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang um 2,6 Prozent. Neben der Entwicklung des Pfund wirkte sich die Veräußerung der norwegischen und schwedischen Geschäfte an den Mehrheitsaktionär McKesson erlösmindernd aus. Teilweise kompensiert werden konnten diese Entwicklungen durch aktuelle Zukäufe in Großbritannien (281 Apotheken der britischen Supermarktkette Sainsbury's trotz angekündigtem EU-Austritt) und in den Niederlanden (Mediq). Auch das Großhandelsgeschäft in Deutschland entwickelte sich positiv. Um Währungseffekte und Verkäufe bereinigt sei der Umsatz im Geschäftsjahr 2017 um 5,8 Prozent gestiegen, berichtet Celesio. 

In Deutschland legte der Umsatz zu

Dagegen sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) für fortgeführte Geschäfte – bereinigt um Sondereffekte – gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29,1 Prozent auf 302,6 Mio. Euro. Neben dem Verkauf skandinavischer Gesellschaften und den Währungseffekten wirken sich besonders die Honorarkürzungen für britische Apotheken negativ aus. Auf Basis konstanter Währung und ohne Berücksichtigung der Verkäufe aus dem vorigen Geschäftsjahr fiel das bereinigte EBIT um 18,5 Prozent. Der Ausblick auf das Großbritannien-Geschäft vor allem zwang zu Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 990 Mio. Euro. Dadurch fiel das EBIT für fortgeführte Aktivitäten mit 699 Mio. Euro ins Minus.

Insgesamt ist Celesio in 13 europäischen Ländern aktiv und betreibt auch mehr als 2 100 eigene Apotheken. Das Großhandelsgeschäft mit 110 Niederlassungen ging leicht, um 1,4 Prozent, auf 16,8 Mrd. Euro zurück. Der Apothekenumsatz verschlechterte sich um 7,3 Prozent trotz der Zukäufe der Sainsbury’s -Filialen und in Holland.

Für das laufende Jahr Zuwächse prognostiziert

Für das laufende Geschäftsjahr prognostizierte Celesio im Konzern leichte Umsatzzuwächse. Bereinigt vor allem um die hohen Abschreibungen der zurückliegenden Monate werde das Ergebnis erneut leicht sinken. Für die weitere Entwicklung bleibe Europa Hauptfokus, erklärte das Unternehmen. Großbritannien bleibe der wichtigste Markt.


Sabine Rössing, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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