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Grüne NRW-Gesundheitsministerin
Alles Gute, Frau Steffens!
Dass sie die Institution Apotheke und die Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker schätzt, daraus hat die bisherige grüne NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens nie einen Hehl gemacht. Eine „Lobbyvertreterin der Apotheker“ sei sie deswegen noch lange nicht, darauf legte sie immer wert. Nun muss Steffens ihr Amt räumen, die Apotheker verlieren eine wichtige „Verbündete“ bei den Grünen.
Am heutigen Freitag wird die neue nordrhein-westfälische Landesregierung vereidigt. Damit sind die Tage von Barbara Steffens (Grüne) als Landesgesundheitsministerin endgültig gezählt, ihr Nachfolger wird der bisherige Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann von der CDU. Die Apothekerschaft verliert damit eine wichtige Fürsprecherin, die immer wieder und aus voller Überzeugung auf die Bedeutung und Wichtigkeit der Institution Apotheke hingewiesen hat – zuletzt im März auf dem „Zukunftskongress“ des Apothekerverbands Nordrhein, als sie den Apothekern zurief: „Wir brauchen Sie!“. Auch daran, dass die Regierung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes nach dem EuGH-Urteil so schnell das Rx-Versandverbot unterstützt hat, hatte Steffens wesentlichen Anteil. Dem Vernehmen nach soll die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft erklärt haben, sich in dieser Frage ihrer Fachministerin Steffens anzuschließen – sie hat sich damit gegen prominente Parteifreunde gestellt.
Gegnerin des Arzneimittelversands
Der Standpunkt der NRW-Gesundheitsministerin war eindeutig
und auch nicht neu, den Arzneimittelversand hat sie stets abgelehnt. 2014 sagte
sie der DAZ: „Wer heute nach dem Motto ‚Geiz ist geil‘ versucht, Medikamente
günstiger im Internet zu kriegen, hat morgen keine Apotheke mehr um die Ecke,
wenn er sie dringend braucht.“
Diese Haltung war umso bedeutender, weil andere prominente
Grünen-Gesundheitsheitspolitikerinnen sich nie so eindeutig auf die Seite der
inhabergeführten Apotheke vor Ort gestellt haben. Andrea Fischer beispielsweise,
die bisher einzige grüne Bundesgesundheitsministerin, war eine Befürworterin des
Arzneimittel-Versands, von Biggi Bender
ganz zu schweigen. Die damalige gesundheitspolitische Sprecherin ihrer
Partei zeigte sich 2005 öffentlich vom Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio
„beeindruckt“. Dort war damals Fritz Oesterle am Ruder, der - nicht zuletzt mit der DocMorris-Übernahme 2007 - den deutschen Apothekenmarkt aufmischen
wollte. Bender war ganz auf dieser Linie und forderte immer wieder die Aufhebung des Fremd- und
Mehrbesitzverbots. Noch im letzten Bundestagswahlkampf wirkte diese Einstellung
nach, als der grüne Spitzenkandidat Jürgen Trittin die Abschaffung des
Mehrbesitzverbots für Apotheken forderte.
Mit ihrer klaren Positionierung für ein Rx-Versandverbot hat
sich Steffens im vergangenen Herbst auch gegen die aktuelle Arzneimittel-Expertin der Grünen-Bundestagsfraktion Kordula
Schulz-Asche gestellt, die die Pläne Gröhes immer abgelehnt hat. Steffens
dagegen bekräftigte ihre Haltung, beispielsweise in der vom AOK-Bundesverband
herausgegebenen Fachzeitschrift „Gesundheit und Gesellschaft“ (G+G): „Zum
Versorgungsauftrag der Apotheken zählen auch persönliche Beratung, Nacht- und
Notdienst. In Stadtteilen und auf dem Land, wo sonst kaum noch medizinische
Strukturen existieren, sind Apotheken vor allem für Ältere oft einzige
Anlaufstelle für gesundheitliche Beratung.“ Das Argument, dass man einen
Online-Vertriebskanal im digitalen Zeitalter nicht schließen sollte, ließ sie
nicht gelten: „Befürworter des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen
Medikamenten argumentieren mit dem Zeitgeist. Dieser Zeitgeist gefährdet die
Existenz der Apotheken vor Ort. Er bietet keine Lösung zur Schließung der
Versorgungslücken, die entstehen, wenn der Versandhandel die Existenz vor Ort
benötigter Apotheken zerstört hat.“ Verwunderlich war allerdings, dass die Grünen als Partei in NRW im Wahlkampf zuletzt forderten, den Versandhandel mit den Apotheken vor Ort gleichzustellen.
1 Kommentar
Frau Steffens
von Heiko Barz am 30.06.2017 um 11:31 Uhr
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