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Gender Medicine
Wirken Herz-Kreislauf-Medikamente unterschiedlich bei Frauen und Männern?
Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie fordert in einem Positionspapier eine Dosisanpassung bei Herz-Kreislauf-Medikamenten für Frauen. Damit sollen deren Nebenwirkungen bei den Patientinnen reduziert werden.
Nach Expertenmeinungen wird die geschlechtsspezifische Medizin (Gender Medicine) in der modernen Arzneimitteltherapie noch viel zu wenig berücksichtigt. Dies gilt unter anderem für das Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei sind die Unterschiede hierbei schon recht gut bekannt. Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat in der Juni-Ausgabe des “European Heart Journal - Cardiovascular Pharmacotherapy“ ein neues Positionspapier bekannt gemacht, dass speziell auf die Risiken von Über- und Untertherapien bei Frauen abhebt. Es beschreibt die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf Herz-Kreislauf-Medikamente und gibt Empfehlungen, wie die Behandlung von Frauen verbessert werden kann.
Vieles ist anders
Als wichtige Aspekte werden in dem Papier die folgenden genannt:
- Frauen haben ein größeres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als Männer, weil sie länger leben.
- Die Empfehlungen für die Verwendung von Herz-Kreislauf-Medikamenten basieren auf klinischen Studien, die an Männern im mittleren Lebensalter erhoben wurden.
- Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind bei Frauen schwerer und häufiger als bei Männern.
- Frauen bekommen seltener vorbeugende Therapien und werden weniger aggressiv behandelt als Männer.
- Die Absorption, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung von Arzneimitteln läuft bei Frauen anders als bei Männern.
Häufiger schwere Nebenwirkungen
Sorgen bereiten den europäischen Kardiologen vor allem die größeren Sicherheitsrisiken bei Frauen. Nebenwirkungen von Herz-Kreislauf-Medikamenten träten bei weiblichen Patienten 1,5- bis 1,7-mal häufiger auf. Sie seien in der Regel schwerwiegender als bei Männern und führten öfter zur Einweisung ins Krankenhaus. Zum Beispiel hätten Frauen ein höheres Risiko für Arzneimittel-induzierte Torsades de Pointes (abnorme Herzrhythmen, die zum plötzlichen Herztod führen können) und schwere Blutungen. Bei älteren Frauen mit niedrigem Körpergewicht sei die Statin-induzierte Myopathie häufiger.
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