Zwischenfall in Krankenhaus

Insekt in Infusionsbeutel gefunden

Stuttgart - 05.07.2017, 14:15 Uhr

In einem Infusionsbeutel mit dem Antibiotikum Linezolid wurde ein Insekt gefunden. (Foto: Africa Studio / Fotolia)

In einem Infusionsbeutel mit dem Antibiotikum Linezolid wurde ein Insekt gefunden. (Foto: Africa Studio / Fotolia)


Offensichtlich gab es bei der Abfüllung des Reserveantibiotikums Linezolid in einem Herstellerbetrieb einen ernsten Zwischenfall: Wie die zuständige Überwachungsbehörde gegenüber DAZ.online bestätigte, wurde in einem Infusionsbeutel ein Insekt gefunden. Die Charge ist gesperrt, die Arzneimittelkommission benachrichtigt – sie will zu gegebener Zeit informieren.

Flüssigkeiten in Infusionsbeuteln müssen eigentlich steril und frei von jeglichen Fremdkörpern sein, doch nun ist in einer Klinik in Baden-Württemberg ein Fall einer erheblichen Verunreinigung gefunden worden. Es betrifft einen Beutel mit dem Reserveantibiotikum Linezolid, der in Deutschland gefunden wurde. Die für den Fall zuständige Regierung von Oberbayern analysiert derzeit, wie es hierzu kommen konnte.

„Bei der Qualitätsbeanstandung handelt es sich um eine Kontamination eines Infusionsbeutels mit einem Fremdkörper“, erklärt eine Behördensprecherin. „Nach den hier vorliegenden Fotos handelt es sich bei dem Fremdkörper um ein Insekt.“ Die Untersuchung des Beutels ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Die Regierung von Oberbayern ist laut Pressesprecherin vor gut zwei Wochen über die Qualitätsbeanstandung durch die Firma wie auch die Arzneimittelkommission der Apotheker (AMK) informiert worden. „Die Charge wurde am 20.06.2017 durch den Pharmazeutischen Unternehmer gesperrt, so dass seit diesem Zeitpunkt keine weitere Auslieferung mehr erfolgt“, erklärt die Pressesprecherin. Eine Sprecherin der ABDA bestätigt, dass die AMK über den Fall benachrichtigt wurde – sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, werde die AMK hierüber informieren.

Von einem chargenbezogenen Mangel und somit von einer potenziellen Gefährdung der Patienten durch andere im Markt befindliche Beutel dieser Charge sei nach den vorliegenden Informationen nicht auszugehen, betont die Pressesprecherin der Regierung von Oberbayern gegenüber DAZ.online. „Dies begründet sich darin, dass die Lösung vor Abfüllung einer Sterilfiltration unterzogen wird, welche jegliche Kontamination der Gesamt-Ansatzlösung ausschließt“, erläutert sie. „Demzufolge ist zu erwarten, dass der Fremdkörper erst bei der Abfüllung in Einzelbeutel in den Beutel gelangt ist und somit mit hoher Wahrscheinlichkeit nur dieser eine, isolierte Beutel betroffen sein wird.“



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.