Apothekenketten und Versand-Verträge

Was sagen die Apotheker zu den Ketten-Forderungen der Krankenkassen?

Berlin - 05.07.2017, 11:30 Uhr

Was sagen die Apotheker-Funktionäre zu den Forderungen der Krankenkassen im anstehenden Bundestags-Wahlkampf? (Foto: dpa)

Was sagen die Apotheker-Funktionäre zu den Forderungen der Krankenkassen im anstehenden Bundestags-Wahlkampf? (Foto: dpa)


Der GKV-Spitzenverband und der AOK-Bundesverband stürzen sich mit massiven Deregulierungs-Forderungen in den Bundestags-Wahlkampf. Die Kassenverbände wollen das Fremd- und Mehrbesitzverbot kippen, den Versandhandel per Selektivvertrag befördern und das Apothekenhonorar transparenter machen. DAZ.online hat bei einigen Apotheker-Funktionären nachgefragt: Wie ernst muss man die Drohungen der Kassen nehmen?

Friedemann Schmidt, ABDA-Präsident und Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer

DAZ.online: Herr Schmidt, wie kommentieren Sie die Positionspapiere der Kassenverbände zur Bundestagswahl mit Blick auf die Forderungen zum Apothekenmarkt?

Schmidt: Einige gesetzliche Krankenkassen wollen nach der Bundestagswahl massiv in das Apothekenwesen und damit in das Gesundheitssystem eingreifen. Ihre Forderungen für die nächste Legislaturperiode offenbaren ein völliges Unverständnis für die tägliche Arbeit der Apothekerinnen und Apotheker als heil- und freiberufliche Leistungserbringer. Dass die Apotheken die Rabattverträge umsetzen, die Zuzahlungen weiterleiten und damit Milliardeneinnahmen für die Krankenkassen sichern, wird offenbar komplett ausgeblendet.

(Foto: ABDA)
Friedemann Schmidt

DAZ.online: Sollte es nicht eigentlich die Aufgabe der Krankenkassen sein, sich in erster Linie für das Wohl ihrer Versicherten einzusetzen?

Schmidt: Wer ausländische Versandhändler fördern und das deutsche Fremdbesitzverbot abschaffen will, stellt die flächendeckende Arzneimittelversorgung seiner eigenen Versicherten zur Disposition. Die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für Apotheken müssen gestärkt, nicht geschwächt werden. Schon heute können viele Apotheker keine geeigneten Nachfolger finden, weil es an langfristiger Planungssicherheit mangelt. Statt immer wieder gleiche, untaugliche Vorschläge zu machen, sollten die Krankenkassen besser auf ihre Versicherten hören, die ihre Apotheke vor Ort schützen und stärken wollen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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6 Kommentare

Ketten

von Michael Zeimke am 05.07.2017 um 17:10 Uhr

Anglerlatein der ABDA

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das übliche 08/15 BlaBla

von Anita Peter am 05.07.2017 um 14:16 Uhr

Wie immer das übliche 08/15 blabla.... Fröhlich singend ( oder angelnd ) in den Untergang....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Pflicht zum Widerspruch?

von Christian Giese am 05.07.2017 um 13:37 Uhr

Ausser Besitzstandswahrung nix zu lesen von den Unseren.
Die "liken" sich doch nur selber!

Nix zu lesen von der demokratischen Pflicht zum geharnischten Widerspruch.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Um Patientenwohl kümmern...

von Pharmi am 05.07.2017 um 13:19 Uhr

Jährlich knapp 80 Millionen aus Beitragsgeldern für Werbung und Sponsoring auszugeben, zählt für mich nicht als Sorge tragen für das Patientenwohl. Wo stehen die Bonizahlungen der Manager der Krankenkassen. Überall werden diese kritisiert, von den Kassenmanagern hab ich in den normalen Medien noch nicht davon gelsen...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Weichgespült?

von Reinhard Rodiger am 05.07.2017 um 12:37 Uhr

Gut, dass sich überhaupt jemand äussert. Doch wer ausser "uns" hört davon?
Ich kann nichts neues erkennen und vermisse jede offensive Äusserung.Vielmehr klingt es glatt und mehr als Klagen ohne fokussieren auf die Themen, die die systemischen Fehlhandlungen der Gegenseite aufnehmen.

Nicht zuletzt fehlt mir zu vielen Feststellungen eine nachvollziehbare Argumentationskette, die nicht mehr Fragen aufwirft als löst.Ein wesentliches Beispiel ist die Abhängigkeit des Apothekenrückgangs durch OTC/Rx Versandaktivitäten. Das wird bestritten und nicht ausreichend belegt.
Wesentlich unverstanden ist die Rolle der Ertragsminderung durch einseitige Bevorzugung ohne Kompensationschance.

Wo bleibt der Hinweis auf den Machtmissbrauch der KK, die Verursacherfunktion von Versorgungsengpässen,Schikanen etc.

Zu weichgespült hilft nicht weiter.

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Reicht das?

von Ulrich Ströh am 05.07.2017 um 12:08 Uhr

Wo ein Markt ist, findet sich immer ein zweiter Anbieter.

Mir sind die Antworten der vier Kollegen inhaltlich zu
dünn.
Keine neuen Argumente gelesen.

Empörung über Schwächung des aktuellen Systems bringt uns zukünftig politisch nicht weiter

Wo sind wir außerhalb von DAZ.online und Apotheke -Adhoc medial aktuell wahrnehmbar?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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