Warnung der Pharmaverbände

Führt der Brexit zu Arzneimittel-Lieferengpässen?

Berlin - 18.07.2017, 15:15 Uhr

Gähnende Leere: Europas und Großbritanniens Pharmaverbände warnen vor den Auswirkungen eines ungeordneten Brexits und fordern einen Übergangs-Zeitraum. (Foto: dpa)

Gähnende Leere: Europas und Großbritanniens Pharmaverbände warnen vor den Auswirkungen eines ungeordneten Brexits und fordern einen Übergangs-Zeitraum. (Foto: dpa)


In dieser Woche haben die Europäische Union und Großbritannien die inhaltlichen Verhandlungen über den Austritt des Königreiches aus der EU begonnen. Ein sehr komplexer Punkt wird die Arzneimittelversorgung sein, da die EU in regulatorischen Prozessen aber auch in der Lieferkette eng verzahnt ist mit Großbritannien. Britische und europäische Pharmaverbände warnen nun vor den Folgen eines unkontrollierten Austritts und verlangen einen Übergangs-Zeitraum.

Der Austritt Großbritanniens aus der EU wird für die gesamte Arzneimittel-Lieferkette weitreichende Folgen haben. In erster Linie müssen mehrere EU-Regularien geändert werden. Man denke alleine an das Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittelagentur EMA: Werden EMA-Beschlüsse für den britischen Markt noch gültig sein? Eine weitere große Baustelle ist der Warenverkehr zwischen dem Königreich und EU-Mitgliedstaaten: Können Hersteller, Großhändler und Apotheker Arzneimittel noch so einfach exportieren? Insbesondere die Akteure in der britischen Lieferkette fragen sich, ob und wie sie mit Ware aus dem restlichen Europa versorgt werden können.

Mehrere europäische und britische Pharmaverbände haben sich nun in einem offenen Brief an die beiden Chefunterhändler der Austrittsverhandlungen gewandt, um genau diesen Fragen nachzugehen. In dem Schreiben an den britischen Brexit-Minister David Davis und den EU-Vertreter Michel Barnier warnen die Verbände, darunter der britische Pharmaverband (ABPI) und sein europäisches Pendant (EFPIA) vor einem unkontrollierten und ungeordneten Brexit und verlangen von den Unterhändlern klare zeitliche Vorgaben für den Austrittsplan.

Die Lobbyisten weisen darauf hin, dass die Arzneimittel-Lieferkette, so wie sie zwischen den europäischen Staaten in den vergangenen Jahrzehnten etabliert wurde, „hoch integriert“ sei und in einem „ausgeklügelten System gesetzlicher und regulatorischer Abmachungen“ funktioniere. Um die Patientenversorgung nicht zu unterbrechen, sei es deshalb unabdingbar, dass die Pharmaindustrie möglichst früh Klarheit über den Austrittsprozess bekomme.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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