- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Müller wirbt mit ...
Arzneimittel in Drogerien
Müller wirbt mit Apotheken-Sortiment
Dass Drogeriemärkte immer wieder mit Arzneimitteln und Medizinprodukten werben, die eigentlich aus der Apotheke bekannt sind, ist bekannt. Eine aktuelle Werbeoffensive in diese Richtung unternimmt nun die Drogeriekette Müller, die in ihrem Prospekt in der Kategorie „Bekannt aus Ihrer Apotheke“ ein Arzneimittel und mehrere Medizinprodukte mit starken Rabatten bewirbt.
Arzneimittel, Apothekenkosmetik und Medizinprodukte aus der Drogerie – immer wieder ist das ein Aufregerthema für die Apotheker. Doch der Trend hält an: Besucht man eine Filiale der großen Drogerieketten hierzulande, stellt man fest, dass sich die Regale mit den Gesundheits-Produkten immer weiter füllen. Ganz offensiv werben die Marktteilnehmer dann auch damit, dass man nun auch Produkte anbiete, die aus der Apotheke bekannt sind und zu denen der Apotheker des Vertrauens jahrelang beraten hat.
Eine neue Offensive in diese Richtung startet derzeit die Drogeriekette Müller. In ihrem aktuellen Werbeprospekt und in Tageszeitungen wirbt die Drogerie mit mehren Produkten, darunter auch ein Arzneimittel, unter der Überschrift „Bekannt aus Ihrer Apotheke“. Zu den fünf Produkten aus dem Werbeprospekt gehören das Medizinprodukt Fenistil® Kühl Roll-on, das aus der Apotheke bekannte Bioderma Sebium® Mizellengesichtswasser, das Folsäure-Produkt Folio® für Schwangere, die Fußcreme Lipidro® von Gehwohl sowie das Arzneimittel Octenisept® Lösung.
Unklarer Preisvergleich
Neben der Auswahl der Produkte fallen auch die Preise auf. Müller wirbt mit großen Rabatten. Alleine beim Fenistil®-Kühl-Stift wirbt die Drogeriekette mit einem 18-Prozent-Nachlass und mit einem Preis von 4,49 Euro. Das Folsäure-Präparat geht nach Angaben von Müller 17 Prozent günstiger über den Tisch, zu einem Preis von 5,79 Euro. Müller erklärt allerdings an keiner Stelle im Prospekt, auf was sich diese Preisvergleiche beziehen. Angegeben ist lediglich ein höherer Preis, der plakativ durchgestrichen ist.
Wo kommen die Produkte her? Wie wird beraten?
Insbesondere bei den immer wieder beworbenen Arzneimitteln besteht die Frage, wie die Drogerien die Beratung sicherstellen. Zwar müssen die Ketten ihren Kunden nicht aktiv eine Beratung anbieten, im Geschäft muss allerdings jemand mit Sachkunde vor Ort sein, der Fragen beantworten könnte. Auf Nachfrage von DAZ.online, wie das im Fall der neu angebotenen Produkte sichergestellt werden soll, wollte Müller nicht antworten. Ein ebenso großes Rätsel ist, wie die Drogerien an die Produkte kommen. Eine Sprecherin des Unternehmens wollte auf Nachfrage hin nicht beantworten, ob die Ware vom Großhändler, vom Hersteller direkt oder sogar von einzelnen Apothekern weiterverkauft wird.
OTC-Geschäft für die Drogeriekette eine Nische
Eigenen Angaben zufolge betreibt Müller in Deutschland derzeit 534 Filialen. Der neue Werbeprospekt ist bundesweit gültig, die beworbenen Apotheken-Produkte müssten daher im gesamten Bundesgebiet in Müller-Filialen erhältlich sein. Das OTC-Geschäft bleibt allerdings ein Nischengeschäft für Müller. Eigenen Angaben zufolge führt die Drogeriekette derzeit rund 185.000 Artikel. Das OTC-Geschäft soll daran mit etwa 1500 Artikeln den kleinsten Anteil haben. Die größte Abteilung ist der Drogerie-Fachmarkt mit etwa 50.000 Artikeln.
1 Kommentar
Standesvertretung
von Dominik Müller am 21.07.2017 um 10:17 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.