Rabattverträge

AOK schreibt Pantoprazol und Metamizol neu aus

Stuttgart - 25.07.2017, 17:30 Uhr

Die Apotheken müssen sich unter Umständen ab April 2018 auf neue Pantoprazol-Packungen einstellen. (Foto: dpa)

Die Apotheken müssen sich unter Umständen ab April 2018 auf neue Pantoprazol-Packungen einstellen. (Foto: dpa)


Die AOK-Rabattverträge gehen in Runde 19. Die Ausschreibung wurde jetzt im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Es finden sich darin Wirkstoffe wie Pantoprazol und Metamizol, Amoxicillin, Esomeprazol sowie erstmalig Abacavir plus Lamivudin gegen HIV, für die seit 2016 Generika verfügbar sind. Für 95 Wirkstoffe soll es nur einen Lieferanten geben. 

119 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen in 122 Fachlosen umfasst die jüngste Ausschreibung der bundesweiten Rabattverträge der AOK-Gemeinschaft. Starten sollen die Verträge Anfang April 2018. Die neue Tranche löst die Verträge der AOK-Tranchen 15 und 16 ab. Die Pharmaunternehmen können ihre Angebote bis zum 30. August abgeben.

Einige Wirkstoffe mit Austauschverbot

Die aktuelle Ausschreibung umfasst unter anderem Metamizol, das im vergangenen Jahr für ziemlich viel Ärger sorgte. Der aktuell einzige Rabattpartner, der neben der AOK auch mit zahlreichen anderen Kassen Verträge hat, fiel aus. Neben Metamizol finden sich weitere „Blockbuster“ auf der Liste, zum Beispiel Pantoprazol.

Mit Phenprocoumon, L-Thyroxin mit und ohne Jodid, retardiertem Oxycodon, und Buprenorphin-Pflastern werden auch einige Wirkstoffe ausgeschrieben, die nicht substituiert werden dürfen. Denn sie stehen auf der Substitutionsausschlussliste. Die AOK sucht für diese Wirkstoffe mehrere Partner. Insgesamt sollen 95 Wirkstoffe exklusiv sein. Im Drei-Partner-Modell vergeben werden unter anderem Antibiotika darunter Amoxicillin, Azithromycin, Cefpodoxim und Moxifloxacin. Aber auch für Pantoprazol werden mehrere Versorger gesucht. *

AOK-Umsatzvolumen von rund 2,1 Milliarden Euro 

Zehn Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen werden in dieser Tranche zum ersten Mal ausgeschrieben, zum Beispiel das HIV-Arzneimittel Abacavir plus Lamivudin (Original Kivexa). Laut dem Vorstandsvorsitzenden der AOK Baden-Württemberg und Verhandlungsführer der bundesweiten Verträge, Dr. Christopher Hermann, wird mit der aktuellen Ausschreibung ein besonders hohes AOK-Umsatzvolumen von rund 2,1 Milliarden Euro abgedeckt.

Er sieht weiter Potenzial für die erfolgreichen Arzneimittelrabattverträge: „Allein im laufenden Jahr endet in Deutschland für mehr als 30 pharmazeutische Substanzen der Patentschutz. Speziell im Bereich der Antiinfektiva ergeben sich damit Chancen für neue Generika, insbesondere zur Behandlung von HIV sowie Hepatitis B und C." sagt Hermann. 

* Update: in einer ursprünglichen Version des Artikels hieß es, diese Wirkstoffe seien seitens der AOK noch nicht bestätigt. Das ist aber mittlerweile der Fall


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.